Atemberaubende Beweise
Trotz Bergen von Beweisen für die Schädlichkeit des Zigarettenrauchens steigt die Zahl der Todesopfer weiter, weil Tabakkonzerne neue Wege finden, ihre Produkte an den „Mann“ zu bringen.
Der Cowboy mit dem athletischen Körper, dem braungebrannten Gesicht und dem offenen Lächeln zog Millionen in seinen Bann. Er schien der Inbegriff des gesunden Lebens im Freien zu sein, und seine Wahl der Zigarettenmarke beeinflusste eine ganze Generation. Leider starben mindestens zwei der Schauspieler, die den „Marlboro Man“ darstellten, an den Folgen des Rauchens. Ebenso erging es zahllosen anderen, von den Reichen und Berühmten bis zu den Armen und Unbekannten: von George Harrison über Yul Brynner, Walt Disney, König Georg VI. und Bette Davis bis vielleicht zu Ihren und meinen Angehörigen.
Während Forscher sich bemühen, Impfstoffe gegen verheerende Krankheiten wie AIDS zu finden, geht eine andere Seuche um die Welt. Die Epidemie der Raucherkrankheiten ist massiv, weltweit und schwer zu bekämpfen, weil eine mächtige Industrie sie fördert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt die Zahl der regelmäßigen Raucher auf weltweit 1,25 Milliarden; das entspricht einem Drittel aller über 15 Jahre alten Erdenbewohner. Dem Tabak wird der Tod von rund vier Millionen dieser Raucher pro Jahr angelastet, und in den 2030er-Jahren dürfte er jährlich zehn Millionen Todesopfer fordern - mehr als Malaria, Tod im Kindbett, die wichtigsten Kinderkrankheiten und Tuberkulose zusammengenommen.
Kritiker behaupten, die Zahl der Menschen, die an den Folgen des Rauchens sterben, könne nicht richtig eingeschätzt werden, weil auf den offiziellen Dokumenten nie „Rauchen“ als Todesursache steht. Doch die Krankheiten, die offiziell festgestellt werden, lassen sich anhand einer Vielzahl von Untersuchungen, die die Auswirkungen des Zigarettenrauchens für den menschlichen Körper belegen, direkt mit dem Rauchen in Verbindung bringen.
Eine solche Untersuchung, die in Science vom 18. Oktober 1996 veröffentlicht wurde, bringt die Karzinogene (krebserregenden Substanzen) des Zigarettenrauchs mit Lungenkrebs-Mutationszentren in Zusammenhang. Ähnliche Untersuchungen zeigen Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und anderen Krankheiten auf, die vermuten lassen, dass die Angaben über Todesfälle durch Rauchen nicht weit von der Wahrheit entfernt sind. In den USA allein sterben nach den Angaben der Gesundheitsämter (CDC) jährlich mehr als 430 000 Menschen durch das Rauchen - weit mehr als durch Alkoholmissbrauch, Verkehrsunfälle, Selbstmord, AIDS, Tötungsdelikte und Drogenmissbrauch zusammen.
Eine Studie der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit chinesischen Wissenschaftlern ergab, dass jeder dritte männliche Chinese, der jetzt unter 29 ist, einmal an einer Raucherkrankheit sterben wird. Und die WHO berichtet, dass die Lungenkrebshäufigkeit bei Männern in einigen Teilen Osteuropas die höchste ist, die weltweit je festgestellt wurde.
SINNLOSES STERBEN
Der tragische Tod der Opfer in den Flugzeugen, die im September 2001 von Terroristen entführt wurden, schockierte die Welt. Doch die geschätzte Zahl der Todesopfer des Rauchens wird kaum beachtet; dabei entspricht sie, wie das International Tobacco Control Network (Internationales Netzwerk für Tabakkontrolle) aufzeigt, dem Absturz von vier voll besetzten Großraumflugzeugen pro Tag - ohne Überlebende. Bemerkenswert ist daran, dass alle diese Todesfälle vermeidbar wären.
Viele Organisationen setzen sich weltweit für die Verringerung des Tabakkonsums ein. Die meisten sind sich darüber einig, was funktioniert; doch diese Maßnahmen werden in den meisten Ländern nicht auf breiter Basis durchgeführt.
Der Direktor der Pan American Health Organization (Panamerikanischen Gesundheitsorganisation), George Alleyne, meint: „Es gibt eine Fülle von Beweisen dafür, dass politische Maßnahmen - etwa höhere Tabaksteuern, Werbeverbot für Tabak, ausführliche Gesundheitsinformationen auf Tabakpackungen und Vorschriften zur Einrichtung rauchfreier Zonen an öffentlichen Orten und Arbeitsplätzen - dazu führen, dass weniger Jugendliche mit dem Rauchen anfangen und Rauchern helfen, das Rauchen aufzugeben.“
Solche Anstrengungen sind löblich und bringen sogar gewisse Teilsiege. Doch das Thema Rauchen ist facettenreich und komplex; es betrifft Bauern und Industriebetriebe, den Verbraucher, die Umwelt, das Gesundheitswesen und die Volkswirtschaft. Im Zentrum des Problems ist die menschliche Habsucht: Tabakkonzerne wollen ihre Gewinne maximieren, und Regierungen wollen ihre Steuerkassen füllen.
Letztlich muss die Verantwortung für das Aufhalten dieser Seuche beim einzelnen Raucher liegen. Andere können wir nicht ändern, aber uns selbst können wir ändern. Die entscheidende Frage ist vielleicht, ob jeder von uns eine moralische Verantwortung für sich selbst und für die anderen trägt, mit denen wir diese Erde teilen.
EINFACH NICHT HINSEHEN
Die negativen gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums sind bekannt und gut dokumentiert.
Zigaretten enthalten Dutzende von karzinogenen Chemikalien. Nach einem Bericht, den die Internationale Agentur für Krebsforschung, eine Organisation der WHO, im Juni herausgab, ist Tabakrauch noch krebserregender als bisher angenommen; er verursacht in viel mehr Organen Krebs, als man einst dachte. Der Bericht zeigt, dass das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, für Raucher tatsächlich fünf- bis sechsmal (nicht drei- bis viermal) höher ist als für Nichtraucher. Darüber hinaus wurden andere Krebsarten, bei denen man keinen Zusammenhang mit Tabak gesehen hatte, der Liste hinzugefügt. Hierzu zählen Magenkrebs, Leberkrebs, Muttermundkrebs, Gebärmutterkrebs, Nierenkrebs, Knochenmarkkrebs und Nasennebenhöhlenkrebs. Bereits als Raucherkrankheiten identifiziert sind Lungenkrebs, Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs, Kehlkopfkrebs, Rachenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Blasenkrebs.
Die Mediziner sehen das Rauchen seit langem auch als einen wichtigen Risikofaktor für Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Schlaganfälle sowie als einen Faktor, der den Verlauf von Erkältungen und Lungenentzündungen erschwert. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Rauchen die Leibesfrucht schädigt, da es die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten, Frühgeburten, Totgeburten und Kindstod erhöht. Tatsächlich ist die Häufigkeit von Raucherkrankheiten bei Frauen in den USA inzwischen alarmierend hoch; sie haben dort heute einen Anteil von 39% an allen Todesfällen infolge des Rauchens.
Die meisten Raucher wissen genau, dass Rauchen ihrer Gesundheit schadet - schließlich steht diese Tatsache in vielen Ländern direkt auf der Zigarettenpackung. Und trotzdem rauchen viele weiter. Weil die negativen Wirkungen des Rauchens nicht gleich sichtbar sind, sondern sich mit der Zeit aufbauen, ehe das Emphysem, die Herzkrankheit oder der Krebs zuschlägt, glauben einige vielleicht, dass es sie nicht trifft. Andere finden, es sei ihr eigener Körper, und mit ihm könnten sie umgehen, wie es ihnen beliebt.
Schaden Raucher wirklich nur sich selbst? Steht nur ihre eigene Gesundheit auf dem Spiel?
Aber schaden Raucher wirklich nur sich selbst? Steht nur ihre eigene Gesundheit auf dem Spiel?
Jeder, der jemals einen Angehörigen durch eine Raucherkrankheit verloren hat, wird darauf mit einem lauten Nein antworten. Zuzusehen, wie ein Partner, ein Kind oder ein Elternteil langsam an Krebs oder einem Emphysem stirbt, erzeugt ein quälendes Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung. Das unsägliche Leiden von vier Millionen Familien in jedem Jahr lässt sich nicht in Fakten und Zahlen ausdrücken.
DIE PASSIVE VARIANTE
Raucher sollten auch an die negativen Folgen denken, die ihre Angewohnheit für die Gesundheit anderer hat, die nicht rauchen wollen, aber trotzdem regelmäßig dem Tabakrauch ausgesetzt sind. Sind Raucher moralisch berechtigt, die Luft zu verschmutzen, die andere atmen müssen?
Die Umweltschutzbehörde (EPA) der USA klassifiziert das Einatmen des Rauches von den Zigaretten anderer - sekundäres Rauchen oder Passivrauchen - als bekannt krebsfördernd beim Menschen. Dem Amerikanischen Lungenverband zufolge enthält der Sekundärrauch über 4000 Chemikalien, von denen 200 als Gifte und 43 als Karzinogene klassifiziert sind. Der Verband zitiert Schätzungen der US-Umweltschutzbehörde, denen zufolge in den USA durch Passivrauchen jährlich 3000 Nichtraucher an Lungenkrebs und 37 000 an Herzkrankheiten sterben.
Nach Forschungsergebnissen, die im Journal of the American Medical Association (2001) veröffentlicht wurden, können schon 30 Minuten Passivrauchen das Herz zeitweise schädigen. Der britische Direktor der „Action on Smoking und Health“ (ASH, Aktion Rauchen und Gesundheit), Clive Bates, kommentiert diese Ergebnisse: „Es ist, als ob die Blutgefäße im Herzen plötzlich auf kleine Mengen Tabakrauch reagieren - fast wie eine allergische Reaktion oder ein Krampf. . . . Passivrauchen hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Herz und ist regelrecht tödlich, nicht nur störend oder lästig. . . . Würde etwas so Gefährliches wie Zigarettenrauch aus einem Rohr in einer Fabrik entweichen, so würden die Inspektoren sie schließen; und doch gibt es noch immer drei Millionen Nichtraucher in Großbritannien, die bei der Arbeit oft oder dauernd Tabakrauch ausgesetzt sind.“
In ihrer Ausgabe vom 1. Januar 1991 berichtete die Fachzeitschrift der American Heart Association (Amerikanischer Herzverband), Circulation, dass auf jeweils acht Amerikaner, die am aktiven Rauchen sterben, einer entfällt, der am Passivrauchen stirbt. Eine Untersuchung von Krankenschwestern, die am 20. Mai 1997 in der gleichen Zeitschrift erschien, ergab, dass das Risiko einer Erkrankung der Herzkranzgefäße bei Nichtraucherinnen innerhalb der untersuchten Gruppe, die bei der Arbeit oder zu hause regelmäßig Tabakrauch ausgesetzt waren, um 91% höher war als bei denen, die keinem Rauch ausgesetzt waren.
Andere Untersuchungen deuten darauf hin, dass rauchende Eltern bei ihren Kindern eine ganze Reihe gesundheitlicher Probleme fördern können. Hierzu zählen die Verschlimmerung von Asthma, häufigere Erkältungen und Ohreninfektionen sowie der plötzliche Kindstod. Laut Schätzungen der WHO sind 700 Millionen Kinder - fast die Hälfte aller Kinder der Welt - Tabakrauch ausgesetzt. Rauchen in Gegenwart von Kindern wird manchmal als die am meisten verbreitete und am wenigsten aufgezeigte Form der Kindesmisshandlung bezeichnet.
RAUCH UND SELBSTERKENNTNIS
Viele Raucher, die sich der Gesundheitsrisiken für sich und andere bewusst sind, versuchen, das Rauchen aufzugeben. Jahr für Jahr versuchen es Millionen, aber die überwältigende Mehrheit scheitert. Mark Twain soll einmal gesagt haben: „Mit dem Rauchen aufhören ist leicht; ich habe es schon Tausende von Malen gemacht!“
Mark Twain soll einmal gesagt haben: „Mit dem Rauchen aufhören ist leicht; ich habe es schon Tausende von Malen gemacht!“
Das in Zigaretten enthaltene Nikotin ist der wichtigste chemische Wirkstoff des Tabaks. Es hat eine stimmungsaufhellende Wirkung auf das Gehirn des Rauchers, die den Wunsch nach weiterem Tabakgenuss verstärkt. Diese Substanz soll stärker suchtbildend sein als Heroin, obwohl die Entzugserscheinungen natürlich nicht annähernd so schlimm oder dramatisch sind.
Obwohl die Tabakindustrie hartnäckig abstreitet, dass Zigaretten süchtig machen, belegen interne Dokumente, die in den letzten Jahren ans Licht gekommen sind, dass die Unternehmen mindestens seit den Sechzigerjahren von den süchtig machenden Eigenschaften des Nikotins wissen. Ein Manager der Brown and Williamson Tobacco räumte in einem internen Memo von 1963 ein: „Nikotin macht süchtig. Unser Geschäft ist also der Verkauf von Nikotin, einer süchtig machenden Droge.“ Und der leitende Wissenschaftler William L. Dunn Jr. von Philip Morris schrieb zu Anfang der Siebzigerjahre in einem internen Bericht: „Niemand ist je Zigarettenraucher geworden, indem er Zigaretten ohne Nikotin rauchte.“
Weil Raucher nicht nur nikotinsüchtig werden, sondern auch dazu neigen, Rauchen mit Gemeinschaftsaktivitäten zu verbinden, wird es noch schwerer, das Rauchen aufzugeben.
Am kritischsten sind wohl die ersten beiden rauchfreien Wochen. Die meisten, die aufhören wollen, rauchen bald wieder so viel wie zuvor, wenn sie während dieser entscheidenden ersten beiden Wochen auch nur einen einzigen Zug rauchen.
DEN SCHULDIGEN AUSRÄUCHERN
Warum fängt überhaupt jemand an zu rauchen - bei all der negativen Berichterstattung über den Tabak? Einen großen Teil der Schuld trägt die Tabakwerbung. Nach dem vor einigen Monaten erschienenen „Cigarette Report for 2000“ des US-Handelsausschusses hat die Tabakindustrie im Jahr 2000 den Rekordbetrag von 9,57 Milliarden Dollar ausgegeben, um ihre Zigaretten an den Mann zu bringen.
Nach einer Prüfung interner Dokumente aus der Tabakindustrie, die zumeist durch einen Rechtsstreit ans Licht kamen, bewertete die ASH die Tabakwerbung folgendermaßen: „Die Dokumente zeigen, dass Werbung unverzichtbar dafür ist, die Motivation zum Rauchen zu fördern, indem sie die positiven Werte schafft oder projiziert, die fälschlicherweise mit dem Produkt assoziiert werden - zum Beispiel Unabhängigkeit, Männlichkeit, Eleganz oder Intelligenz.“
Da die älteren Raucher sterben, muss man auf die Jungen zielen, um die Industrie am Leben zu halten. Die meisten Raucher steigen als Teenager ein: Der Amerikanische Lungenverband (ALA) schätzt, dass 90% der Raucher im Alter von unter 21 Jahren mit dem Rauchen beginnen. Trotz wiederholter Dementis der Tabakkonzerne sind ihre Werbung und ihr Marketing also darauf ausgelegt, die Jungen zu erreichen. Die ALA meint, dass Tabakwerbung junge Menschen dazu einlade, „sich in eine lebenslange Abhängigkeit vom Rauchen zu begeben, ehe sie alt genug sind, die langfristigen Gesundheitsrisiken zu verstehen.“
Eine weitere Zielgruppe sind Frauen. Laut dem CDC-Direktor Jeffrey P. Koplan ist „die weltweite Zunahme des Rauchens bei Frauen zeitgleich mit der aggressiven Tabakwerbung im Stil der westlichen Welt. Eines der am häufigsten verwendeten Themen in Entwicklungsländern ist, dass das Rauchen sowohl die Eintrittskarte als auch das Symbol für Emanzipation, Unabhängigkeit und Erfolg einer Frau ist. . . . Wir haben handfeste Beweise für einen direkten Zusammenhang zwischen Tabakmarketing und der Häufigkeit des Rauchens.“
Ein neuer, lukrativer Markt hat sich auch im früheren Sowjetblock geöffnet. Branchenkenner schätzen, dass westliche Tabakkonzerne allein in Russland zwischen 0,5 und 2,5 Milliarden Dollar investiert haben. Sie haben alte Fabriken umgerüstet und alte Sowjetmarken anders verpackt, und sie werben massiv mit vertrauten amerikanischen Symbolen wie dem Marlboro Man.
TOD UND STEUERN
Russland ist nicht der einzige Zielmarkt in der früheren Sowjetunion. In der Hoffnung, die tschechische Finanzpolitik und Gesetzgebung hinsichtlich des Tabaks zu beeinflussen, gab der Branchenriese Philip Morris einen Bericht in Auftrag, „um die Auswirkungen des Rauchens auf das Haushaltsergebnis der Tschechischen Republik im Jahr 1999 zu quantifizieren“. In dem Bericht, der im Jahr 2000 von der Management-Konsultingfirma Arthur D. Little erstellt wurde, ist zu lesen: „Die öffentliche Hand sparte [schätzungsweise] 1193 Mio. CZK [Tschechische Kronen, das sind rund 30 Mio. US-Dollar] aufgrund der geringeren Ausgaben im Gesundheitswesen, Einsparungen bei Renten und Unterbringungskosten für alte Menschen - all dies infolge der frühen Sterblichkeit der Raucher.“ Der Bericht bewertete diese Einsparungen als „indirekte positive Nebeneffekte“.
Im Zusammenhang mit den Einsparungen im Gesundheitswesen führte der Bericht aus: „Man könnte die Einsparungen sogar höher ansetzen, da die Verkürzung des Lebens eine Verringerung der Anzahl alter Patienten bedeutet, deren Behandlung überdurchschnittlich teuer ist.“
Schließlich wurde der Bericht auch im Westen bekannt, wo er einen Sturm der Entrüstung auslöste. Der ASH-Direktor Bates kommentierte: „Das Ganze ist widerwärtig und abzulehnen. Philip Morris flüstert der tschechischen Regierung ein: Schaut mal, wir können euch helfen, mit diesen teuren Alten fertig zu werden; warum nehmt ihr das mit der Kontrolle des Rauchens nicht etwas leichter?“
Der Bericht erwies sich als PR-Fiasko für Philip Morris. Später entschuldigte sich ein Sprecher des Unternehmens und nannte den Auftrag für die Studie völlig unangemessen.
DIE ATMOSPHÄRE REINIGEN
Im November 2002 war der 25. Jahrestag des „Great American Smokeout“ (der großen amerikanischen Ausräucherung), an dem die Amerikanische Krebsgesellschaft alljährlich auf die Gefahren des Rauchens hinweist und dazu auffordert, den Tabakgenuss aufzugeben.
Es gibt viele gesundheitliche Gründe, das Rauchen aufzugeben, sowohl für den Raucher als auch für seine Mitmenschen. Wer länger und gesünder leben will, begreift im Allgemeinen, dass es besser ist, diese Angewohnheit abzulegen.
Doch die Gesundheit ist nicht der einzige Grund. Es gibt auch moralische Gründe. Jeder von uns hat eine moralische Verantwortung, sich so zu verhalten, dass das Wohlbefinden und die Gesundheit der anderen geschützt werden. Wie die Kreise, die ein ins Wasser geworfener Stein zieht, hat alles, was wir tun, Folgen für unsere Mitmenschen. Von der Verschmutzung der Luft, die ein anderer in die Lungen bekommt, bis hin zu dem Beispiel, das wir den Jugendlichen in unserem Umkreis geben, haben wir eine Wirkung auf andere. Selbst wenn wir bereit sind, die persönlichen Risiken des Rauchens auf uns zu nehmen - haben wir das Recht, das Leben anderer zu schädigen?
Selbst wenn wir bereit sind, die persönlichen Risiken des Rauchens auf uns zu nehmen – haben wir das Recht, das Leben anderer zu schädigen?
Die meisten Menschen glauben an das Grundprinzip der Nächstenliebe und Fürsorge für andere. Alle Christen erkennen das Grundprinzip an, dass wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst (Markus 12, 31). Sie stimmen der Bibelpassage zu, die manchmal als die „Goldene Regel“ bezeichnet wird: „Alles, nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ (Matthäus 7, 12). Zeigt man die hier ausgedrückte Liebe und Rücksicht, indem man den Körper anderer Menschen mit giftigem Rauch verschmutzt? Ist es fair gegenüber denen, die Sie lieben, wenn Sie Ihre Fähigkeiten beeinträchtigen und Ihr Leben verkürzen?
Gott hat uns nach seinem Bild geschaffen (1. Mose 1, 27), und er will, dass wir glücklich und bei guter Gesundheit sind. Wir müssen allerdings auch etwas dazu beitragen. Ist es richtig, unsere eigenen Gelüste nach kurzfristigen Genüssen zu befriedigen, selbst wenn es unsere Gesundheit und unser langfristiges Glück, aber auch das anderer Menschen erheblich schädigt?
Zum Wohl aller - warum geben Sie es nicht auf?