Nachhaltigkeit in einer übervölkerten Welt
Am 31. Oktober 2011 ging die Nachricht um die Welt, dass die Bevölkerungszahl der Erde offiziell sieben Milliarden erreicht hat. Seither steigt diese Zahl jede Sekunde um drei bis vier Neugeborene an, und den meisten Projektionen zufolge werden im Jahr 2050 über neun Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben.
Was sollen wir von dieser Nachricht halten? Ist sie ein Grund zur Sorge? Oder können wir uns tatsächlich über die Ankunft dieser neuen Erdenbürger freuen und sie unter uns willkommen heißen? Schließlich könnte dies doch einfach die erwartete Folge des Gebotes sein, das Gott unseren Ureltern gab: „Seid fruchtbar und mehret euch“ (1. Mose 1, 28; 9, 1, 7).
Oder waren wir zu fruchtbar? Aufgrund der Belastung unserer bereits geschädigten und erschöpften Erde wird dieses erwartete Bevölkerungswachstum unsere Versorgung mit Nahrung, Wasser und Energie noch weiter gefährden. Werden wir deshalb den Neuankömmlingen die Chance auf Leben missgönnen? Was können wir aus dem Dilemma lernen, mit dem wir alle zusammen konfrontiert sind?
Den Herausforderungen, die vor uns liegen, widmen sich drei neu erschienene Bücher, die wichtige Themen aus einer jeweils eigenen Perspektive betrachten.
AUFRUF ZUR REVOLUTION
Jeremy Rifkin ist Präsident der „Foundation on Economic Trends“ in der Nähe von Washington, D.C. und Autor von 19 Bestsellern, darunter The Age of Access (deutsch Access – das Verschwinden des Eigentums) und The End of Work (deutsch Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft). Darüber hinaus berät er die EU und Staatsoberhäupter in aller Welt.
In seinem neuesten Werk legt Rifkin die Vision einer neuen Wirtschaftsepoche dar und rät zu nichts Geringerem als einer Revolution. Schon vor einigen Jahren sah er „eine neue Konvergenz von Kommunikation und Energie“ voraus und kommt nun zu dem Schluss: „Erneuerbare Energien werden mit dem Internet zur mächtigen neuen Infrastruktur einer Dritten Industriellen Revolutionen [sic] (DIR) fusionieren, und diese wird die ganze Welt verändern.“ Heute sieht er eine Zeit kommen, in der „Hunderte von Millionen Menschen zu Hause, in Büros und Fabriken ihre eigene grüne Energie produzieren und sie in einem ‚Energie-Internet‘ mit anderen teilen – so wie wir heute Informationen schaffen und diese online mit anderen teilen. Die Demokratisierung der Energie wird zu einer fundamentalen Neuordnung zwischenmenschlicher Beziehungen führen; sie wird sich auf unseren geschäftlichen Umgang ebenso auswirken wie auf die Erziehung unserer Kinder, unser Leben als Staatsbürger und unsere Art zu regieren.“
Weit hergeholt? Rifkin weiß, dass sein Vorschlag der herkömmlichen Wirtschaftstheorie widerspricht. Doch seiner Meinung nach beweisen Faktoren wie Preissteigerungen für Nahrungsmittel und Brennstoffe, die Instabilität der internationalen Finanzwirtschaft und eine alternde Industrie-Infrastruktur unwiderlegbar, dass die aktuellen Wirtschaftsstrategien nicht funktionieren. Diejenigen, die erwarten, dass es beim wirtschaftlichen Status quo bleiben wird, bezeichnet Rifkin als „Schlafwandler“. Sein Buch soll ein Weckruf sein, es soll die Welt darauf aufmerksam machen, dass tief greifende Veränderungen notwendig sind, um eine Weltkrise unvorstellbaren Ausmaßes zu verhindern.
„Die Dritte Industrielle Revolution wird […] wie die ersten beiden industriellen Revolutionen […] jeden Aspekt unserer Arbeitswelt und unseres Lebens fundamental verändern.“
Er schreibt: „Meiner Überzeugung nach befinden wir uns augenblicklich in der Endrunde der Zweiten Industriellen Revolution und des Ölzeitalters, auf dem sie basiert. Das ist schwer zu akzeptieren, denn die Einsicht in das Risiko eines totalen Kollapses würde die Menschheit dazu zwingen, sofort und mit Entschiedenheit den Übergang zu einem völlig neuen Energieregime, zu einem neuen Industriemodell in Angriff zu nehmen.“
Rifkins Plan umfasst fünf zusammenwirkende „Säulen“. In Verbindung und durch die Synergien miteinander, so glaubt er, stellen sie das dar, was für eine grundlegende Umstellung auf eine neue Vision von Wirtschaft erforderlich ist.
Rifkin glaubt, dass die Ressourcen und die Technologie für die Einführung einer nachhaltigen Wirtschaft schon vorhanden sind, doch fragt er sich, ob der Wille zu deren Nutzung bereits existiert. Sein Plan hat in Europa bedeutende Zustimmung gewonnen. Wie er selbst berichtet, verabschiedete das Europa-Parlament schon im Mai 2007 „eine offizielle Deklaration, mit der sich die gesetzgebende Körperschaft der 27 EU-Mitgliedsstaaten auf die Dritte Industrielle Revolution einschwor und klar hinter die Vision einer neuen Wirtschaft stellte“. Allerdings stellt er fest, dass sich praktisch keine andere Regierung „die großen Fragen über eine künftige Lebensfähigkeit unserer Spezies auf dieser Welt“ stellt.
In der Zukunft, wie Rifkin sie sieht, wird die herkömmliche Geopolitik von einer kooperativen „Biosphären-Politik“ abgelöst, die die Wahrscheinlichkeit von Konflikten verringern wird. Ein kollektives Gemeinschaftsgefühl wird die Bedeutung des Privatbesitzes zurückdrängen. Urheberrechte und Patente werden gegenüber offenen Gemeinschaftsprojekten keinen Bestand haben. Die Welt des Wettbewerbs und des Konflikts wird einer Welt nie gekannter Zusammenarbeit weichen, weil das Teilen von Wissen, Kreativität, Zugang und Technologie der einzige Weg nach vorn zu einer nachhaltigen Gesellschaft ist.
Rifkin glaubt daran, dass das Bedürfnis nach sozialer Vernetzung, verbunden mit einem größeren Verständnis der Spezies Mensch als Familie, dramatische Veränderungen des menschlichen Verhaltens bewirken wird, und er hofft, dass sich die Menschheit auf eine höhere geistige Ebene entwickelt, weil nun erkannt wurde, „dass der Mensch biologisch zur Empathie prädisponiert ist, dass wir im Kern unseres Wesens eben nicht rational, distanziert, raffgierig und narzisstisch sind, wie viele Philosophen der Aufklärung meinten, sondern eher liebevoll, hoch gesellig, kooperativ und auf unsere Mitmenschen angewiesen. Der Homo sapiens, der einsichtsfähige Mensch, weicht dem mitfühlenden Menschen, dem Homo empathicus.“
Doch die menschliche Geschichte ist voller Konflikte. Was Rifkin will, ist nichts Geringeres als eine fundamentale Veränderung der menschlichen Natur. Eine solche Veränderung würde die Zukunft der Menschheit wahrhaft verwandeln – tatsächlich ist das Überleben der menschlichen Zivilisation abhängig von unserer Fähigkeit, uns um andere zu kümmern und mit ihnen zu teilen. Kann das aber durch noch so viele industrielle Revolutionen bewirkt werden? Oder hängt der Gesinnungswandel, den wir brauchen, vom Einwirken eines Geistes von außen ab?
AUFRUF ZUR ZURÜCKHALTUNG
Natürlich gibt es Menschen, die Rifkins Annahmen über die Begrenztheit der Ressourcen in Zweifel ziehen würden. Ist die Ära der fossilen Brennstoffe wirklich am Ende? Stehen erneuerbare Energiequellen bereit, die die Menschheit vor der ökonomischen und ökologischen Katastrophe retten können? Rifkin beklagt die anhaltenden Zweifel an der Dringlichkeit, Alternativen zu entwickeln. Aufgrund neu entdeckter Öl- und Gasvorkommen, Klimawandelskepsis und vergleichsweise hoher Kosten grüner Technologien sind viele davon nach wie vor nicht überzeugt.
Für diese Zweifler spricht The False Promise of Green Energy, herausgegeben vom Cato Institute, einer marktliberalen Denkfabrik mit Sitz in Washington, D.C. Alle Autoren des Buches sind Wissenschaftler der Fachgebiete Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft oder Jura. Gemeinsam rufen sie zur Zurückhaltung inmitten der Begeisterung für grüne Energie als Treibstoff der Weltwirtschaft auf. Die Autoren zeigen Verständnis für die Anziehungskraft der Grüne-Energie-Bewegung mit ihrer Botschaft von sauberem Ökostrom, neuen, grünen Arbeitsplätzen und einer sauberen Umwelt. Doch sie fragen: Sollten wir nicht, ehe wir eine radikale Umstrukturierung der Weltwirtschaft in Angriff nehmen, die Behauptungen und Annahmen prüfen, die von den Befürwortern der grünen Technologie vorgebracht werden?
Obgleich der Titel ihres Buches die Verheißungen der grünen Energie als falsch bezeichnet, scheinen Morriss und seine Mitautoren nicht auszuschließen, dass grüne Technologie in der Zukunft eine Rolle spielen kann. Sie fordern allerdings, dass die Verfechter grüner Programme „Beweise bringen“. Sie selbst kommen zu dem Schluss, dass es unverantwortlich wäre, die moderne Gesellschaft „mit geliehenem Geld, auf der Grundlage einer Kombination aus Wunschdenken und schlechter Ökonomie“ umstrukturieren zu wollen.
„Die Verfechter der grünen Arbeitsplätze argumentieren, dass viele Vorteile bei geringem Risiko zu haben sind, wenn wir nur ein paar hundert Milliarden Dollar investieren […] Geld anderer Leute, das entweder heute durch Steuern aufgebracht wird oder – häufiger – durch Staatsanleihen, die in der Zukunft zurückgezahlt werden müssen.“
Sie verweisen auf einen Bericht über das Umweltprogramm der Vereinten Nationen von 2008, um die enorme Größenordnung der gesellschaftlichen Veränderungen zu illustrieren, die die Vorkämpfer der grünen Energien wünschen. Der Bericht macht deutlich, schreiben sie, dass „praktisch jeder Aspekt des täglichen Lebens – von wo wir wohnen, woher unsere Nahrungsmittel kommen, wie wir zur Arbeit fahren bis hin zu dem, was wir bei der Arbeit tun – dramatisch verändert werden wird.“ Dann weisen die Autoren darauf hin, was „ein so massiver sozialer Wandel“ kostet – nicht nur finanziell, sondern auch für die Menschen, deren Leben auf den Kopf gestellt wird. Jedes Programm, das „das Leben von Milliarden von Menschen zum Preis von Billionen Dollar verändert“, finden sie, sollte vollständig durchdacht werden: Ist das die Zukunft, die wir wollen? Ist die Theorie, die ihr zugrunde liegt, korrekt? „Die Geschichte des 20. Jahrhunderts ist in Teilen die Geschichte gescheiterter Versuche, aufgrund von Visionen, die sich als unhaltbar erwiesen, Gesellschaften umzugestalten. Ehe wir noch einen solchen Versuch in noch gewaltigerem Maßstab starten, müssen wir die Vision einer gründlichen, kritischen Prüfung unterziehen.“
Wenn grüne Technologie selbstevident ist – die eindeutige Lösung für eine Zukunft in Wohlstand – warum reißen sich Energieunternehmen und Privatinvestoren dann nicht um grüne Technologien, um neue Gewinnmöglichkeiten zu erschließen? „Wenn die Leute, die ihren Lebensunterhalt in der Branche verdienen, nicht sehen, warum es klug ist, massiv in Wind- und Solarkraftwerke zu investieren, solange sie nicht stark subventioniert werden, dann ist die Wirtschaftlichkeit solcher grünen Projekte weit zweifelhafter, als ihre politischen Förderer behaupten.“
Wie diese Bemerkung zeigt, halten die Autoren nicht viel von Programmen, die nur mithilfe öffentlicher Subventionen überleben können. Sie sehen die Vorkämpfer neuer Technologien in der Pflicht, zu beweisen, dass sie die Ergebnisse, die sie versprechen, auch wirklich erbringen können. Öffentliche Subventionen werden häufig für begünstigte Projekte gezahlt. Dies schafft eine Situation, in der es danach aussieht, dass politische Faktoren darüber entscheiden, wer gewinnt und wer verliert.
Als Beispiel führen die Autoren an, dass öffentliche Subventionen für Bio-Brennstoffe in jüngster Zeit erhebliche unbeabsichtigte Nebenwirkungen hatten. Sie zitieren den Zusammenhang zwischen einer höheren Produktion von Ethanol aus Mais und höheren Preisen für die unzähligen Lebensmittel, die Maisprodukte enthalten oder aus mit Mais gefütterten Tieren hergestellt sind. Die Autoren sind sich darin einig, dass, „wie der FAO-Bericht State of Food and Agriculture feststellt, die Produktion von Bio-Brennstoff erhebliche negative Auswirkungen auf den Hunger in der Welt hätte, aber nur relativ mäßige Energievorteile brächte.“
In den Augen dieser vier Autoren wird die Nachhaltigkeit grüner Technologie demnach zurzeit überzeichnet und der Öffentlichkeit zu positiv dargestellt.
AUFRUF ZUR EHRFURCHT
Unabhängig davon, welche Position man im Zusammenhang mit grüner Energie und ihrer Rolle in unserer immer dichter bevölkerten Welt einnimmt – dass Wasser der Grundstoff des Lebens ist, wird kaum jemand bestreiten. Ohne Wasser würde das Leben einfach aufhören zu existieren. Dies ist das neueste Thema des Anthropologen Brian Fagan, Emeritus der University of California in Santa Barbara, der viel über die Wechselwirkungen zwischen Kultur und Natur geschrieben hat.
Fagans jüngstes Werk, Elixir: A History of Water and Humankind, zeichnet die fragile Beziehung der menschlichen Gesellschaft zum Wasser im Verlauf der Geschichte nach. Der Mensch erkannte Wasser als Notwendigkeit für das körperliche Überleben, als Statussymbol für die Reichen und als spirituelles Symbol religiöser Rituale. Der Leser lernt, dass Wasser und der Umgang mit ihm eine bedeutende Rolle beim Aufstieg und Fall von Zivilisationen gespielt haben.
Fagan beschreibt drei verschiedene Epochen des Umgangs der Menschheit mit Wasser. In der ersten, die über Jahrtausende dauerte, „war Wasser knapp oder bestenfalls unvorhersehbar – so kostbar, dass es in fast jeder Kultur heilig wurde“. Dann kam die Industrielle Revolution: „Dank menschlichem Erfindergeist floss Wasser nun selbst in den trockensten Landschaften“ und war „ein Rohstoff, den man ausbeuten konnte […] ohne sehr auf Nachhaltigkeit zu achten“. Heute stehen wir am Scheitelpunkt der dritten Epoche: „Da die Erdbevölkerung sich neun Milliarden nähert und uralte wasserführende Schichten austrocknen, müssen wir wieder Achtung, ja Ehrfurcht vor der lebenswichtigen Flüssigkeit lernen. Um die Wasserkrisen der Zukunft lösen zu können, brauchen wir möglicherweise das Wasserethos unserer Vorfahren.“
Der enorme Erfolg von Erfindergeist und Innovation bei der Nutzbarmachung von Wasser ermöglichte einst städtisches Leben. Heute sind die meisten Menschen Stadtbewohner (s. „I Will Arise“) und vollkommen abhängig von der Versorgung mit Nahrung und Wasser aus ländlichen Gebieten. Hat uns technisches Können unbeabsichtigt zur Knappheit geführt?
„Über Generationen haben wir in den westlichen Industrieländern einfach angenommen, dass frisches Trinkwasser für uns da ist, dass wir es mit verschwenderischer Freizügigkeit genießen und nutzen können, wie immer es uns gefällt […] Wasser ist, wie Rindfleisch, Milch und Nudeln, eine Selbstverständlichkeit unseres Lebens, über die wir nie nachdenken – ein großer Fehler.“
Wasser ist der wertvollste Rohstoff der Welt; in vielen Ländern, u. a. China, Indien und den USA, sinkt der Grundwasserspiegel. Schon jetzt haben die Länder, durch die die großen Ströme der Welt fließen, Probleme mit dem Teilen dieser begrenzten Ressource: „Wir sind am Anfang einer Ära potenziell ungezügelten Handels mit Wasserrechten – einer Zeit, in der Wasser mehr kosten könnte als Öl; und das Management der Wassernachfrage wird eine internationale Priorität.“ Wer wird entscheiden, was fair ist? Wer wird entscheiden, wann jemand genug bekommen hat und begonnen hat, egoistisch oder gierig zu werden? Wegen Wasser wurden schon Kriege geführt, und dazu wird es fast sicher wieder kommen.
Fagan plädiert dafür, die Infrastruktur zur Wasserspeicherung zu verbessern, dürreresistente Feldfrüchte zu entwickeln, die Entsalzungstechnik voranzubringen und Wasser zu sparen, um den drohenden Wassermangel zu entschärfen. Allerdings räumt er unumwunden ein, dass diese Anstrengungen nicht ausreichen werden, um der Krise Herr zu werden, solange das chronische Überstrapazieren der Wasserressourcen anhält.
Während Morriss und seine Kollegen großes Vertrauen auf die Durchbrüche und Fortschritte des freien Marktes zum Ausdruck bringen, ruft Fagan zu einem grundlegenden Wandel in unserem Umgang mit natürlichen Ressourcen auf: „Wir sind auf dem Weg in eine völlig neue Wasserzukunft, wo gleichberechtigte Nutzung, Nachhaltigkeit zum Schutz künftiger Generationen und Bezahlbarkeit für alle von zentraler Bedeutung sind.“ Er fordert ein neues Paradigma für die künftige Regelung der Wassernutzung: „Unsere Rettung liegt in langfristigem Denken, in entschlossener politischer Führung und in einer Neuordnung finanzieller Prioritäten; denn schließlich wird durch massive Investitionen in das Wassermanagement viel Krankheit und Armut automatisch gelindert werden.“
Vor allem aber, schließt Fagan, „braucht die Zukunft eine gewaltige Veränderung unserer Beziehung zu Wasser – zurück zu einer Beziehung, die wenigstens annähernd der unserer Vorfahren gleicht, gekennzeichnet durch wohl überlegte Pflege und Ehrfurcht.“
AUFRUF ZUM NACHDENKEN
Fagans Ruf nach besseren Beziehungen und mehr Ehrfurcht leuchtet auf einer bestimmten Ebene ein. Doch ist es unsere Beziehung zu oder unsere Ehrfurcht vor den Ressourcen der Erde, die das Problem lösen wird? Könnte es sein, dass wir bei unserer Beziehung zum Schöpfer dieser Ressourcen ansetzen müssen? Das wachsende Dilemma ist nicht einfach damit zu begründen, dass die Menschheit zu „fruchtbar“ ist. Ist es nicht eher ein Mangel an Ehrfurcht vor unserem Schöpfer und an Achtung vor seiner Schöpfung, der uns in diese Lage gebracht hat?
Wir sind aufgerufen, Milliarden von Menschen auf unserer strapazierten Welt aufzunehmen, für ihre Bedürfnisse zu sorgen und trotzdem das Ökosystem Erde zu bewahren. Die Herausforderungen, die uns bevorstehen, sind real und werden zweifellos erfordern, dass Regierungen, Unternehmer, Entwickler von Innovationen und Ökologen gemeinsam ihr Bestes geben. Doch die Geschichte lehrt auch, dass eine große Dosis Demut hilfreich wäre, um die Selbstüberschätzung auszugleichen, zu der wir Menschen gerne neigen.
Denjenigen, die das biblische Gebot ernst nehmen, unsere irdische Wohnstatt zu „bebauen und zu bewahren“ (1. Mose 2, 15), wird es Mut machen, dass die Propheten eine Zeit voraussagen, in der die Natur des Menschen tatsächlich verwandelt wird (Hesekiel 36, 26-30), und in der Gott für immerwährenden Wohlstand und Frieden sorgen wird. Jesaja prophezeit eine Zukunft, in der die Wüste blühen wird „wie die Lilien“, in der „Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande“ (Jesaja 35, 1-7).
Bis zu jener Zeit täten wir gut daran, die Rohstoffe zu achten, die das Leben erhalten, und Ehrfurcht vor dem Schöpfer dieser kostbaren Gaben zu haben. Sind wir demütig genug, den Urheber der Natur für den Umgang mit den reichen Segnungen, die er allen schenkt, um Weisheit zu bitten?