Zeit der Entscheidung

Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed

Jared Diamond. 2005. Viking Penguin, New York. 592 pages.

Twilight in the Desert: The Coming Saudi Oil Shock and the World Economy

Matthew R. Simmons. 2005. John Wiley & Sons, Inc., Hoboken, New Jersey. 448 pages.

The Bottomless Well: The Twilight of Fuel, the Virtue of Waste, and Why We Will Never Run Out of Energy

Peter W. Huber and Mark P. Mills. 2005. Basic Books, Perseus Books Group, New York. 214 pages. 

Traurig, aber wahr: In der Luftfahrt wie in der menschlichen Geschichte lernen wir am meisten von Fehlern, für die andere teuer bezahlt haben.

Manchmal führt ein einziger Fehler zu einer Katastrophe, die das Ende einer Ära bedeutet - wie im Fall des Concorde-Unglücks bei Paris im Juli 2000. Als die Maschine zum Start ansetzte, stieß ihr Vorderreifen auf der Rollbahn gegen ein Stück Metall und platzte. Teile des Reifens flogen gegen die linke Tragfläche, sodass ein Treibstofftank riss. Zu spät kam die Warnung des Towers, dass beim Beschleunigen Flammen aus der Maschine schlugen. Der Kapitän hatte seine Entscheidung bereits getroffen und zog den Steuerknüppel langsam zurück, um abzuheben. Doch sobald die Maschine in der Luft war, fielen die Triebwerke 1 und 2 aus. Die Maschine begann sich allmählich nach links zu neigen; wie man später feststellte, hätte man dies nicht mehr ändern können. Der Flug, der in weniger als vier Stunden den Atlantik überqueren sollte, dauerte nicht länger als 90 Sekunden.

In unserer modernen Zeit der Flugreisen geschieht es äußerst selten, dass solche Umstände zusammenkommen und eine zivile Maschine zum Absturz bringen. Beim Fliegen wird nicht über den Daumen gepeilt. Doch wie Kapitän Wayne Bradley von Continental Airlines Vision sagte, haben selbst kleine Anomalien tödliches Potenzial. „Ein Notfall ist das, was man aus einer Situation macht. Eine Kleinigkeit kann etwas Großes werden, wenn man nicht richtig darauf reagiert.“

Die Entsetzlichkeit solcher Tragödien gibt Anlass, das Thema zu erweitern. Ist die moderne Zivilisation auch auf dem Weg zu einem potenziell kurzen Flug? Diese Frage untersuchen drei kürzlich erschienene Bücher.

UNTERSUCHUNG DER ABSTURZSTELLE

In Collapse: How Societies Choose to Fail or Succeed durchsucht Jared Diamond wie ein Ermittler am Schauplatz eines Absturzes die Geschichte untergegangener menschlicher Kulturen nach Hinweisen auf den Grund ihres Untergangs. Der UCLA-Professor für Geographie und Physiologie untersucht mehrere „Flugverläufe“ nach Gemeinsamkeiten und entwickelt Profile einst mächtiger und erfolgreicher Völker in aller Welt, u.a. der Nordmänner in Grönland, der Maya in Mittelamerika, der Bewohner der Osterinseln im Ostpazifik und der Anasazi im Südwesten Nordamerikas. Er warnt davor, die Faktoren zu ignorieren, die zu früheren Zusammenbrüchen geführt haben.

Diamond fasst diese Faktoren in einer überraschend einfachen Checkliste zusammen: Klimawandel, feindliche Nachbarn, Handelsbeziehungen und Umweltschäden. Diese dienen als Maß für die Interaktion einer Gesellschaft mit ihrer Umwelt. So, wie der Flugkapitän Rohinformationen von seinen Instrumenten deuten muss, muss man die Wechselbeziehungen dieser Indikatoren für einen Zusammenbruch verstehen und richtig deuten.

Bei früheren Zusammenbrüchen spielten die vier Faktoren eine jeweils unterschiedliche Rolle, doch eine fünfte und höchst aufschlussreiche Variable ist entscheidend: wie die Menschen einer Gesellschaft auf das reagierten, was sie um sich herum geschehen sahen.

Dadurch dass wir das Wachstum der Weltwirtschaft immer weiter ankurbeln, schließt Diamond, treiben wir die Zeiger in den roten Bereich; wir sind auf einem Kurs, der nicht zu halten ist. Ihm zufolge werden die vier historischen Probleme auf neue und miteinander verbundene Höhen getrieben. Weil die Probleme inzwischen global sind, dürfen wir nicht länger ignorieren, was außerhalb unseres nächsten Umfeldes geschieht. Wer glaubt, die erste Klasse habe nichts mit der Economy-Klasse zu tun, ist im Irrtum. Wir alle sind im selben Flugzeug. Diamonds wichtigste Einsicht ist, dass es bei diesen Problemen in erster Linie um menschliche Beziehungen geht, nicht einfach um Wohlstand, Verschwendung und Umweltverschmutzung.

Leider verzerrt unser gewohnheitsmäßiger Optimismus oft unsere Wahrnehmung dessen, was um uns herum geschieht. Wir neigen dazu, die Gefahrensignale in aller Welt zu ignorieren und den Indikatoren, die Diamond beschreibt, wenig Beachtung zu schenken; sie scheinen mit unserem Alltag nichts zu tun zu haben. Bis Benzin- und Hausnebenkosten plötzlich große Löcher in unsere Haushaltskasse fressen, erscheinen Faktoren, die diese Veränderungen bewirken, nicht auf unserem persönlichen Radarschirm.

Wie mir scheint, waren zwei Arten von Entscheidungen bestimmend für den Erfolg oder das Scheitern früherer Gesellschaften: langfristige Planung und die Bereitschaft, sich auf zentrale Werte zu besinnen. Wenn wir darüber nachdenken, können auch wir erkennen, wie sehr der Erfolg unseres persönlichen Lebens von genau diesen beiden Entscheidungen abhängt.“

Jared Diamond, Collapse

Diamond räumt ein, dass man leicht teilblind sein kann, und weist darauf hin, dass die Führungen untergegangener Gesellschaften Probleme oft nicht vorhersahen, oft nicht einmal Katastrophen erkannten, die bereits vor der Tür standen. Und wie damals ziehen es auch heute Inhaber einflussreicher Positionen vor, egoistisch mit fragwürdigen Aktivitäten fortzufahren, aus denen sie selbst Gewinn ziehen. „Hoch motiviert durch die Aussicht auf große, sichere und sofortige Gewinne, während die Schäden auf sehr viele Menschen verteilt sind“, ignorieren sie die weiter reichenden Folgen ihres Handelns. „Die Verlierer bei dieser Gleichung sind wenig motiviert, sich die Mühe der Gegenwehr zu machen, weil jeder Verlierer nur ein wenig verliert und nur geringe, unsichere, zeitlich verzögerte Gewinne erhielte, wenn die Minderheit erfolgreich an der Selbstbedienung gehindert würde.“ Ein solches Verhalten nennt Diamond „moralisch verwerflich“, doch dieses Szenario wiederholt sich in der Aneignung von Ressourcen in aller Welt.

VOLLTANKEN

Eine der wichtigsten Ressourcen der modernen Welt ist natürlich Öl. Der World Energy Report 2005 der Internationalen Energie-Agentur (IEA) sagt voraus, dass der globale Energiebedarf im Jahr 2030 um 50% höher sein wird, und 80% dieses Mehrbedarfs werden fossile Brennstoffe betreffen. Die Nachfrage wird rasant steigen, und der IEA zufolge wird Saudi-Arabien, „das die größten nachgewiesenen Ölreserven der Welt hat, mit Abstand der größte Lieferant bleiben“. Es wird erwartet, dass im Jahr 2030 noch immer 36% der Ölförderung im Mittleren Osten auf Saudi-Arabien entfallen werden.

Matthew Simmons ist anderer Ansicht; ihm zufolge offenbaren „die Mehrheit der technischen Informationen in den technischen Abhandlungen“ eindeutig, dass das saudische Ölwunder kurz vor dem Zusammenbruch steht. Basierend auf einer gründlichen Auswertung der Berichte der Society of Petroleum Engineers sagt er in seinem Buch Twilight in the Desert: The Coming Saudi Oil Shock and the World Economy voraus, dass es sehr eng werden wird, wenn die saudischen Fördermengen nicht mehr erreichbar sind.

Dieses Buch erzählt über Saudi-Arabiens Öl eine Geschichte, die ganz anders ist als die offizielle saudi-arabische Version.“

Matthew R. Simmons, Twilight in the Desert

Simmons ist Berater in der Energiebranche und Anlageberater. Er will aufdecken, was Ölproduzenten im Mittleren Osten seit Jahrzehnten verbergen: das wahre Förderpotenzial der Region. „Dass Saudi-Arabiens Öl für die Welt wichtig ist, steht völlig außer Frage. Doch das ist eine der wenigen Tatsachen, Behauptungen und Annahmen über die saudi-arabische Ölindustrie, die keiner weiteren Untersuchung bedürfen.“

Offenbar haben viele Saudi-Arabiens Ruf als „weltgrößter Ölproduzent seit mehreren Jahrzehnten“ - in Kombination mit den Versprechungen seiner staatlichen Ölgesellschaft Aramco, den gesamten Bedarf zu decken - als Beweis künftiger Förderkapazität angenommen. Solche Garantien werden „von vielen Beobachtern der Energiebranche kritiklos akzeptiert und bilden die Basis der Annahme, Saudi-Arabien werde immer die Fähigkeit haben, billiges Öl in stetig steigenden Mengen zu produzieren“.

DAS GEFÜHL DES NIEDERGANGS

Natürlich hat Saudi-Arabien seit 1970 und dem Scheitelpunkt der US-Ölförderung stets „den Tank nachgefüllt“ und dafür gesorgt, dass die weltweite Förderung die Nachfrage deckte. Vor den 1970er-Jahren hatte der Ölpreis jahrzehntelang zwischen ein und drei Dollar pro Barrel gestanden. Doch dann hatten die niedrigen Preise zu einer solchen Unterbewertung des Öls geführt, dass die Nachfrage außer Kontrolle geriet; Explorationsprojekte und die Unternehmen, die sie finanzierten, waren dem Bankrott nah. Laut Simmons und den Anhörungen des US-Senats, die er zitiert, waren Aramco und seine amerikanischen Geldgeber dabei, seine Ölfelder durch Überproduktion zu zerstören.

Als die Ölpreise um den Faktor vier bis sechs emporschnellten, war der Schuldige nicht König Faisals kurzes Ölembargo“, behauptet Simmons. Er glaubt sogar, dass das Embargo von 1973 unbeabsichtigt die Lage rettete. „Der wahre Schurke war der Abbau von Ölreserven, während die globale Ölnachfrage raketenhaft anstieg“. Selbst bei immer höheren Preisen stieg die Ölnachfrage weiter. Öl aus der Nordsee und Alaska, das nun bei der neuen Preisbildung verfügbar ist, deckte einen Großteil des Bedarfs, doch saudi-arabisches Öl bildete weiterhin das Polster.

Simmons sieht heute eine ähnliche Situation, da die weltweite Ölnachfrage die Förderung an den Rand des Möglichen treibt. Da Saudi-Arabien seine Rolle als „Produzent von Schwankungsreserven“ aufrechterhält - d.h. die Fähigkeit vorgibt, das weltweite Ölangebot bei Bedarf um Millionen von Barrels vergrößern zu können -, sind die potenziellen Auswirkungen eines Zusammenbruchs in Saudi-Arabien größer denn je.

Geschworene, die dieses Beweismaterial zu bewerten hätten, würden sich m.E. schwer tun, meine Sorge um die künftige Aufrechterhaltung der hohen saudi-arabischen Ölproduktion nicht zu teilen.“

Matthew R. Simmons, Twilight in the Desert

Weil 80-90% der saudi-arabischen Förderung auf nur vier riesige Felder entfallen (und laut Simmons 75% auf nur zwei von diesen), würde sich jede Veränderung ihrer Produktivität stark auf das weltweite Ölangebot und den Preis auswirken. „Saudi-Arabien hat fast alles auf ein einziges Pferd gesetzt, und das seit einem halben Jahrhundert“, behauptet er und fügt hinzu, diese lange Zeit sei ihm nicht bekommen. „Durch sein lang anhaltendes Streben, ein verantwortungsbewusster und zuverlässiger Öllieferant zu sein, hat Saudi-Arabien seinen großen Lagerstätten wahrscheinlich unbeabsichtigt langfristigen, wenn nicht irreparablen Schaden zugefügt, indem es versuchte, mit der galoppierenden globalen Nachfrage Schritt zu halten.“

Auch die IEA räumt ein: „Unsicherheiten über den tatsächlichen Umfang der Reserven und die wahren Kosten ihrer Erschließung werfen Schatten über die Aussichten am Ölmarkt und verstärken die Befürchtungen höherer Kosten und Preise in der Zukunft.“ Wenn Simmons Recht hat, werden die sozialen und wirtschaftlichen Systeme, die wir geschaffen haben, in Schwierigkeiten geraten, an den Rand des selbstverschuldeten Zusammenbruchs, ohne einen Plan, unsere derzeitige Abhängigkeit vom Öl schrittweise zu verringern.

Die vernetzte und wirtschaftlich verflochtene Welt von heute scheint es erforderlich zu machen, dass ein solcher „Plan B“, wie Simmons es nennt, alle Völker einbezieht, um effektiv zu sein. Das Scheitern internationaler Verträge über Wirtschaftswachstum und Kohlendioxidemissionen (der Vertrag von Kioto) und Fischfangquoten ist kein Hoffnungszeichen. Daher scheint eine Universallösung auf der Basis internationaler Vereinbarungen zweifelhaft. Der Wunsch, in Zeiten der Knappheit oder Krise seine eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen, scheint jedes Gefühl für Gleichberechtigung und die Rechtmäßigkeit der Bedürfnisse anderer zu verdrängen. Ohne globale Zusammenarbeit scheint der Horror von Kriegen um Ressourcen unvermeidlich.

UNERSCHÖPFLICHE VORRÄTE?

Das Schreckgespenst langfristiger Abhängigkeit von kurzfristigen Ressourcen verfolgt sowohl die Vertreter als auch die Kritiker des Wirtschaftswachstums. Dennoch geht das Wachstum weiter: Die Verbrauchernachfrage bestimmt das Angebot, und die Anbieter heizen die Nachfrage gern immer weiter an.

Mit ihrem Beitrag zur Bewertung der gesellschaftlichen Tragfähigkeit gehen Peter Huber und Mark Mills weit über Plan B hinaus. The Bottomless Well: The Twilight of Fuel, the Virtue of Waste, and Why We Will Never Run Out of Energy definiert unsere Energiekrise als Missverständnis. Im Gegensatz zu denen, die sie „Lethargiker“ und „Fürsprecher des Rückgangs“ nennen, die glauben, das Heil liege in Energieeffizienz und -verknappung, argumentieren Huber und Mills, es sei „für immer die Bestimmung der Menschheit, mehr und noch mehr Energie zu finden und zu verbrauchen“.

Wenn diese Autoren Cargo-Planer wären - Techniker, die das Schwerezentrum eines Flugzeugs und die Bedingungen des Fluggleichgewichts verstehen -, so gäbe es keinerlei Beschränkungen für Fracht und Passagiergepäck! Ihr in sieben Punkte gegliedertes Plädoyer ist fest in der Überzeugung verwurzelt, dass Energie unendlich ist und dass sowohl für die Zivilisation als auch für die Natur unsere immer besser entwickelte Nutzung von Energie die beste Hoffnung ist.

Ein Flugzeug, das Kerosin verbrennt, ist effizienter als eine kohlebefeuerte Lokomotive, und diese ist effizienter als eine mit Biomasse gefüttertes Kutschpferd - und ebenso ist eine Zivilisation, die ihren allgemeinen Energiebedarf von Kohlehydraten über Kohlenwasserstoffe auf Kernkraft oder Solarstrom verlagern kann, auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Huber und Mills nennen dies einen Wandel der „Energiedichte“: mehr Energie in weniger Raum. Dass Elektrizität teurer ist als Brennstoff, ist irrelevant; es kommt darauf an, was mit der Elektrizität geleistet werden kann.

Wir müssen „unseren Energieverbrauch immer weiter zu der teuren Alternative treiben“, drängen sie. „Ein Photon ist ein Photon, doch besser geordnete Photonen, die in weniger Raum gepackt und bei Bedarf verfügbar sind [wie von einem Laser], sind weit mehr wert als «Sonnenlicht,» die diffuse, ungeordnete, episodisch verfügbare Alternative, wie ,erneuerbar' das Sonnenlicht auch sein mag.“

NICHT VERSCHWENDEN

Für Huber und Mills ist Brennstoff unser geringstes Problem. Bei der rasanten Entwicklung der Zivilisation werden neue Formen der Energieumwandlung gefunden werden, sodass unsere heutigen Sorgen schwinden werden. Schon jetzt, argumentieren sie, machen Technologien, die Elektrizität leiten und steuern, digitale Energie verfügbar. „Diese Technologien . . . ermöglichen nun eine außergewöhnliche neue Vielfalt kompakter, bezahlbarer Systeme zur Produktmontage, zum Bewegen von Plattformen, zur Beförderung von Personen und zur Energieprojektion, die fast magisch erscheinen. Im kommenden Jahrzehnt werden sie unsere gesamte Energiewirtschaft infiltrieren, erobern und verwandeln.“

Doch um diese Energie herzustellen, muss man Energie einsetzen. Wenn wir lernen, diese Wahrheit zu akzeptieren, werden die Gesetze der Thermodynamik nicht mehr unsere Feinde, sondern unsere Verbündeten sein, mit denen wir immer höher entwickelte und produktivere Energie schaffen.

Diese Reinigung der Energie ist ein Energie verschlingender Prozess, den die Autoren als Pyramide darstellen. „Nur etwa 2% der Energie, die in einem Ölfeld 2 Meilen unter dem Golf von Mexiko beginnt, bringen am Ende 100 Kilo Nutzlast - Mutti und die Kinder - 2 Meilen zum Bolzplatz.“ Der Rest wird dabei verbraucht, diese winzige Menge hochwertiger Energie zu raffinieren und verfügbar zu machen. Doch das Gesetz, dass „sich die Energie so in jedem Stadium ihrer Erzeugung und Umwandlung verbraucht“, legt die Zivilisation nicht lahm. Im Gegenteil: Am Ende des Prozesses haben wir eine hoch geordnete Energieversorgung für unsere moderne Technik geschaffen. Man kann einen Computer nicht mit Dampfkraft betreiben - es sei denn, dieser Dampf hat eine Turbine gedreht, um Strom zu erzeugen.

Huber und Mills glauben, dass sich die Zivilisation weiter entwickeln wird, während wir zunehmend elektrische Ordnung aus dem relativen Chaos des rohen Brennstoffs schaffen. „Wir werden mehr wollen - viel mehr. Und wir werden es bekommen, ganz leicht. Es sei denn, unser Optimismus, Elan, Mut und Wille wichen Lethargie und Furcht.“

Simmons, der sich selbst als ewigen Optimisten bezeichnet, hofft, dass die Sichtweise von Bottomless richtig ist. Wenn das unerwartet große Ölangebot der letzten Jahrzehnte plötzlich zurückgeht, muss unser derzeitiger Lebensstil durch neue Erfindungen aufrechterhalten werden. „Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass die großen Krisen der Menschheit deren größten Erfindungsreichtum hervorbringen. . . Wenn das Problem rechtzeitig diagnostiziert wird, und wenn wir beginnen, die richtigen Schritte zu tun, um in ein neues Zeitalter jenseits der Ölabhängigkeit zu gehen, könnte allein dies der Anfang einer Reise in eine Welt sein, die einem noch größeren Teil der Weltbevölkerung noch mehr Wohlstand bietet.“

Diamond bekennt sich zu einem anderen Optimismus: dass Informationen, wie er sie zusammengetragen hat, uns helfen werden, die Torheit unseres Handelns zu begreifen und unsere Entscheidungen richtig auszurichten. Zwar weist er auf Anzeichen dafür hin, dass unsere Systeme nicht geeignet sind für die wachsenden Bedürfnisse derer, die „das gute Leben“ durch mehr Konsum erlangen wollen; doch er glaubt, noch sei nicht alles verloren. Das Lernen aus der Geschichte werde uns zwingen, etwas zu ändern: „Wir haben die Chance, aus den Fehlern ferner und vergangener Völker zu lernen. . . Meine Hoffnung, während ich dieses Buch schreibe, ist, dass genug Menschen sich entscheiden, diese Chance zu nutzen, etwas zu verändern.“

Die bedauerliche Realität ist, dass die Welt mit den konkreten und wirtschaftlichen Verbindungen, die wir geschaffen haben, kein leicht zu verstehender „Mechanismus“ ist. Die Checkliste für den Erfolg lässt sich nicht so einfach zusammenfassen wie Flugkapitän Bradleys „Schauen, woran es liegt, dass sie nicht fliegt; wissen, welche Lichter man ignorieren kann und welche ,Halt!' bedeuten“. Sind wir von Anzeichen einer bevorstehenden Katastrophe umgeben - Umweltschäden, Erschöpfung wichtiger Energieträger, politischen Unruhen, Technologie, die mehr kostet, als sie nützt? Schlagen Flammen aus unserer Maschine? Oder war das nur ein Straßenbuckel auf dem Weg in ein besseres Morgen?

DAS UNERWARTETE ERWARTEN

Heute sind die noch erhaltenen Concordes Museumsstücke - Überbleibsel einer optimistischen Zeit in der Luftfahrt, die sich nicht entwickelte wie erwartet. 30 Jahre lang waren diese komplexen Maschinen der Stolz der Flotte für British Airways wie auch Air France. Doch sie erwiesen sich als überraschend anfällig. Letztlich erklärte man sie für zu kostspielig und zog sie aus dem Verkehr. Sie erinnern uns daran, dass viele Dinge, die wir für selbstverständlich halten, in Wirklichkeit recht unsicher sind. Ähnlich wie sie bestätigen diese drei Bücher, dass unsere heutige Zivilisation eine Welt am Abgrund ist, schwankend zwischen Veralten und Erneuerung, zwischen stabilem Flug und plötzlichem Abbruch.

Wissenschaftliche und technologische Fortschritte haben uns neue Hilfsmittel gebracht, um unser Flugverhalten zu beurteilen. Wir ziehen es vor, viele dieser Hilfsmittel anzufechten, umzudeuten oder ganz zu ignorieren, während wir mit Macht zu neuen Höhen streben. Zusammen gesehen zeigen diese drei Autoren, dass viele Entscheidungen noch ausstehen - Entscheidungen, von denen letztlich der Komfort, aber auch die Dauer des Fluges unserer Zivilisation abhängen werden. Bitte anschnallen.