Der Aufbau von Imperien – einst und jetzt
Immer wieder in der Geschichte sind Großreiche aufgekommen – wie kam das und was kann man daraus lernen?
Einigkeit ist generell etwas Gutes. Doch selbst wenn bei einem bestimmten Thema Millionen eine gewisse Einigkeit finden mögen, sind wir einer globalen Übereinstimmung in allen Belangen nie auch nur nahe gekommen.
Das vielleicht erfolgreichste Modell dafür, die Massen unter einer Fahne zu einen, ist das Imperium – das Weltreich. Doch Imperien kommen und gehen – und genau dies legt nahe, dass die Einheit, die sie bringen, unzulänglich ist. Wie sind die Imperien der Geschichte zur Macht aufgestiegen und was sagt das über unser Wesen als Menschen aus?
Es ist aufschlussreich, zu betrachten, welche Aspekte das Babylonische Reich, das Römische Reich, das Britische Weltreich und, wie manche sagen, das „Weltreich Amerika“ gemeinsam hatten oder haben.
Merkmale der ersten Weltreiche
Der Gedanke, Weltreiche zu schmieden, kam im dritten Jahrtausend v. Chr. im antiken Mesopotamien auf, dessen Gebiet etwa den heutigen Irak plus Nordkuwait, Ostsyrien und den Südosten der Türkei umfasste. Untermesopotamien war das Land Sumer oder Schinar; dort lebten die Sumerer.
Großreiche in dieser Region – das Akkadische, das Altbabylonische, das Assyrische – entstanden im Zusammenhang mit der militärischen Macht, andere Völker und Territorien zu erobern. Doch im 7. Jahrhundert v. Chr. waren sie alle dem Neubabylonischen Reich der Chaldäer gewichen.
Auch wenn Großreiche durch militärische Schlagkraft geschmiedet werden mögen – gut nutzbare Chancen für den Handel können helfen, sie zu festigen, weil sie Wohlstand schaffen. In Mesopotamien brachte ein riesiges Netz von Kanälen nicht nur Wasser zu Feldern und Plantagen, sondern es ermöglichte auch den Transport von Gütern. Wie der Ägyptologe David Rohl anmerkt, ist das Wort Markt auf Akkadisch, karum, auch das Wort für Kai, wo Handelswaren abgeladen wurden.
Ebenfalls zentral für Einigkeit zwischen sehr verschiedenen Völkern und Denkweisen ist das Gefühl einer gemeinsamen Identität und Religion ist ein machtvolles Instrument dafür, diese gemeinsame Identität zu schaffen. Durch dieselben Handelskanäle Mesopotamiens wurden Statuen der Götter auf heiligen Kähnen durch die ganze Region gefahren, um einander an bestimmten Feiertagen zu „besuchen“. Man glaubte, die Götter hätten ihre irdische Wohnstatt in Tempeln auf der Spitze von Ziggurats. Als eine Art Steuern erhielten sie vom Volk Güter, die dann durch eine priesterliche Bürokratie umverteilt wurden. So waren Handel und Religion von Anfang an als Wurzeln des Imperiums miteinander verflochten.
Da sich das Reich immer mehr ausdehnte und somit Unmengen von Gütern durch das Tempelsystem gingen, musste eine umfangreiche und durchorganisierte Verwaltungsinfrastruktur geschaffen werden, um den Überblick über den Güterverkehr zu behalten. Wie der englische Schriftsteller und Filmemacher Paul Kriwaczek schrieb, entwickelte Babylon „ein Finanzsystem, das erkennbar mit dem unseren verwandt war, mit Bank- und Anlagegeschäften, Darlehen, Hypotheken, Aktien und Schuldtiteln, Handelsgesellschaften und Geschäftspartnerschaften“.
„Dies war das erste Experiment der Geschichte mit merkantilistischem Kapitalismus, mit all seinen Konsequenzen, negativen wie positiven.“
Das Babylon der Chaldäer häufte staunenerregenden Reichtum an, aber der Neid, den das nährte, machte es zum Ziel für Angriffe. Babylon sollte durch die Schwerter des Perserreichs fallen und dann fiel Persien an die Makedonier, deren griechische Neuauflage des Imperiums wiederum von Rom geschluckt werden sollte.
Das Brandzeichen des römischen Imperialismus
Die Gründer der Republik Rom, die 27 v. Chr. dem Imperium Romanum wich, hatten keine grandiose Vision von Weltherrschaft. Rom ging es mehr um die Eroberung von Völkern als von Territorien. Wenigstens zu Beginn konzentrierten sich die Römer darauf, mit Gewalt Gehorsam zu erzwingen und ihrer Armee neue Truppen einzuverleiben, nicht auf komplette Annektierung, Besetzung und Eintreibung von Steuern. Doch mit seinem Wachstum schuf Rom ein immer größeres Machtgefälle und kleinere Staaten wetteiferten bei lokalen Konflikten darum, Rom auf ihrer Seite zu haben.
Wie Babylon errichtete auch Rom sein riesiges Reich mit dem Schwert. Und ebenfalls wie Babylon brauchte es für seinen Machterhalt mehr als rohe Gewalt; es brauchte Kollaborateure – die Knüpfung neuer Beziehungen, oft durch Handel. Handel hat jedoch immer die Sieger begünstigt. Neue Eroberungen brachten Zugang zu neuen Märkten, das Reich expandierte und römische Händler machten sich diese entlegenen, neuen Geschäftschancen begierig zunutze.
Zwar unterstützten Kollaboration und Handel den Zusammenhalt, doch Gewalt (oder deren Androhung) blieb ein wichtiges Instrument. Natürlich war Rom darin nicht einzigartig. Der Historiker Stephen Howe schreibt, Weltreiche seien „oft, vielleicht sogar typischerweise, mit Gewalt errichtet und aufrechterhalten worden. Manchmal extremer Gewalt: Einige Historiker würden sagen, dass die meisten Episoden von Völkermord und Massenmord in der Geschichte der Welt im Zusammenhang mit dem Aufbau von Imperien geschahen.“
Vielleicht ebenso typisch ist, dass neue Fremdherrscher die eroberten Völker oft als minderwertig ansehen. Howe schreibt: „In modernen imperialen Systemen (und vielleicht auch in vielen antiken) […] glaubte man in der Regel, das dominante Volk sei kulturell deutlich anders und höher entwickelt als die politisch unterworfenen Völker der Peripherie.“
Die wahrgenommene Überlegenheit von Eroberern wird oft mit einer göttlichen Offenbarung begründet. Im Fall Roms wurden erst später Gründungsmythen über göttliches Eingreifen in die historische Überlieferung eingewoben. Einer dieser Gründungsmythen betraf den Sagenhelden Aeneas. Auf der Heimreise vom Trojanischen Krieg begegnete er dem Götterboten Merkur, der eine Botschaft des Götterkönigs Jupiter hatte: Es sei Aeneas’ Bestimmung, Rom zu gründen. An den Gestaden Italiens gelandet hatte Aeneas daher nichts Geringeres als einen göttlichen Auftrag, das Projekt Rom zu initiieren – so die Überlieferung.
So wuchs mit dem Gedanken eines Römischen Reichs ein Gefühl offenbarer Bestimmung und rechtfertigte römische Eroberungen. Die Historikerin Mary Beard schreibt: „Viele Römer waren fest überzeugt, ihre Expansion nach Übersee sei das Ergebnis gerechter Kriege – im Sinne von Kriegen, die mit der notwendigen Unterstützung der Götter unternommen worden waren, zur Selbstverteidigung oder Verteidigung von Verbündeten, die Rom oft um Hilfe ersucht hatten. Es handelte sich überhaupt nicht um Aggression.“ Dies lässt vermuten, dass ein Imperium, das einen göttlichen Auftrag geltend macht, sich dann als umso unfehlbarer sieht, je mächtiger es wird.
Nachdem das Römische Reich eine Form des Christentums angenommen hatte, bekam das Erobern eine moralische Dimension, durch die Roms wahrgenommene Autorität grenzenlos war. So lebte das imperiale Erobern, trotz der Plünderung Roms 476 n. Chr. durch die Barbaren, in der Form des Heiligen Römischen Reichs weiter.
Ein sehr britisches Empire
Als Rom sich eine Flotte nach dem Vorbild Karthagos baute, gewann es die Möglichkeit, sowohl lebensnotwendiges Getreide aus Nordafrika zu verschiffen als auch Feinde von See aus anzugreifen. Die Erdoberfläche besteht schließlich überwiegend aus Meer – eine Tatsache, die sich der britische Imperialismus später mit seiner eigenen Kriegsflotte zunutze machte.
Angesichts des furchterregenden Rufs, den sich Großbritanniens staatliche Marine mit der Zeit erarbeitete, könnte man annehmen, es sei der britische Staat gewesen, der Indien eroberte – das Juwel in seiner Reichskrone. Doch die Wahrheit ist bizarrer. Mit den Worten des schottischen Historikers William Dalrymple geschah die Eroberung Indiens durch die rohe Gewalt „eines gefährlich unregulierten Privatunternehmens mit Sitz in einem einzigen, kleinen Büro […] in London“ – der Ostindien-Kompanie (East India Company, EIC). Das Gründungsstatut der EIC erlaubte ihr, zur Erreichung ihrer kommerziellen Zwecke Krieg zu führen. In ihrer Blütezeit war ihre Armee etwa doppelt so stark wie die britische Armee. Außerdem brachte sie Betäubungsmittel (Opium) nach China und nahm Hongkong ein.
Dalrymple schreibt: Die EIC „kehrte die Handelsbilanz um, die seit den Zeiten Roms zu einem kontinuierlichen Abfluss westlichen Edelmetalls nach Osten geführt hatte“. In der Mitte des 19. Jahrhunderts war „die zwielichtige, brutale und merkantile Art, in der die Briten den Raj gegründet hatten“, eine „Peinlichkeit“ geworden. Dalrymple fährt fort: „Schließlich, am 10. Mai 1857, meuterte die eigene Privatarmee der EIC.“
„Die Kompanie tat sich ein letztes Mal hervor, indem sie in den Basarstädtchen entlang des Ganges viele Zehntausende vermeintliche Aufständische erhängte und ermordete – die wahrscheinlich blutigste Episode in der ganzen Geschichte des britischen Kolonialismus.“
1859 schränkte die britische Regierung die EIC ein, indem sie deren Armee und Besitzungen in Indien Queen Victoria übereignete. In seiner Zusammenfassung der gesamten Episode mahnt Dalrymple: „Wir dürfen nie vergessen, dass unser Empire letztlich durch das Schwert errichtet und über die Leichen Zehn-, wenn nicht Hunderttausender unserer indischen Untertanen aufgebaut worden ist.“ Zu diesem Preis an Menschenleben kommt nach einer Schätzung des Wirtschaftswissenschaftlers Utsa Patnaik hinzu, dass die Briten zwischen 1765 und 1938 einen Betrag aus Indien abgezogen haben, der in Werte von 2017 umgerechnet nahezu 45 Billionen USD entsprach.
Wie bei früheren Modellen von Weltreichen half das Gefühl der eigenen Überlegenheit den Eroberern, ihr Handeln zu rechtfertigen. Das britische Empire etablierte „Protektorate“ für die dankbaren Empfänger dieses Schutzes, die angeblich direkt darum bettelten, unter seinen Schirm zu kommen.
Amerika, ein unbemerktes Weltreich?
In Einzelheiten mögen sich die Zutaten für ein Weltreich mit der Zeit geändert haben, aber im Wesentlichen vielleicht nicht.
Vor dem Zweiten Weltkrieg könnten Einwohner der USA Mühe gehabt haben, sich vorzustellen, dass ihr Land über Millionen von Menschen in Überseekolonien herrschte. Zur Zeit des japanischen Überfalls auf Pearl Harbor, schreibt der Historiker Daniel Immerwahr, waren die USA auf dem Papier das fünftgrößte Reich (gemessen an der Bevölkerung). Er zitiert einen Bericht der US-Regierung aus dem Zweiten Weltkrieg: „Die meisten Menschen in diesem Land, einschließlich gebildeter Menschen, wissen wenig oder nichts über unsere Besitzungen in Übersee. […] Amerikaner sind manchmal verblüfft zu hören, dass auch wir ein ,Reich‘ haben.“
Wie andere Großreiche, so Immerwahr, vergrößerte auch Amerika sein Territorium weitgehend durch überlegene Militärmacht. Amerikanischen Ureinwohnern wurde ihr Land genommen, viele wurden getötet oder in Reservate abgeschoben; in den 1840er-Jahren führten die USA Krieg gegen Mexiko und nahmen ihm ein Drittel seiner Fläche ab; und der Krieg von 1898 gegen Spanien führte dazu, dass Amerika viele Besitzungen Spaniens übernahm, darunter Puerto Rico, Guam und die Philippinen.
„Wenn man alle Gebiete unter US-Herrschaft zusammenrechnet – Kolonien und besetzte Gebiete gleichermaßen – umfassten die Greater United States rund 135 Millionen Menschen, die außerhalb des Kernlandes lebten.“
Doch während historische Großreiche durch die Übernahme neuer Territorien definiert waren, wurden die USA durch das, was nach dem Zweiten Weltkrieg geschah, zu einem Paradebeispiel des modernen imperialen Modells. Puerto Rico wurde ein „Commonwealth“ und Hawaii und Alaska wurden Bundesstaaten. Doch die USA taten auch etwas (für Sieger) Ungewöhnliches: Sie gaben Land auf, indem sie die Philippinen in die Unabhängigkeit entließen.
Dies mag im Widerspruch zu dem Gedanken scheinen, ein Großreich aufzubauen, und tatsächlich hatte es vielfältige Gründe – vom antikolonialistischen Empfinden mancher Amerikaner über Ängste vor noch mehr asiatischen Einwanderern bis zu politischer Opposition gegen den amtierenden Präsidenten.
Ein weiterer Grund dafür, Land aufzugeben, kann damit zu tun haben, dass die USA der Nachkriegszeit das fortschrittlichste Technologiearsenal der Welt hatten, mit dem sie eine ferngesteuerte Herrschaft ausüben konnten. Dabei war der Besitz von möglichst viel Überseeterritorium nicht unbedingt erforderlich und hatte sogar Nachteile. Wie Immerwahr darlegt, konnte man mit Flugzeugen mehr US-Güter in alle Welt bringen und mit Radio und Telefon konnte man Gedanken übermitteln, ohne dass eine Annektierung nötig war. Produkte und Praktiken konnte man standardisieren, um sie grenzübergreifend zu vermarkten: „Sie ersetzten Kolonisierung durch Globalisierung.“Immerwahr sieht die Globalisierung als Ergebnis einer „kurzen Explosion“ technologischen Fortschritts in den 1940er-Jahren, angeführt durch das Militär und kombiniert mit einem „weltumspannenden Logistiknetz, das verblüffend wenig von Kolonien abhing“, und für eine „neue Beziehung zu Territorium“ sorgte.
Das bedeutet nicht, dass Amerika keine Territorien für sich zurückbehielt. Neben den Besitzungen in Übersee mit Millionen von Einwohnern erinnert Immerwahr auch an die Hunderte von US-Militärbasen in aller Welt. Diese vielen kleinen Punkte auf der Landkarte – fast 800 Einrichtungen in etwa 80 Ländern und Territorien – „dienen als Stützpunkte, Start- und Landeplätze, Lager, Leuchtfeuer und Labors“, schreibt er und nennt sie insgesamt ein „pointillistisches Imperium“. Das strategische Imperium der USA hat genau das richtige Maß an internationalem Territorium, um relativ unbemerkbar zu bleiben, aber gleichzeitig ihre Interessen zu schützen und eine globalisierte Welt zu dominieren, die auf den Zwillingssäulen Handel und Digitalisierung aufgebaut ist. Über Jahrzehnte war es durch die Doktrin des US-Präsidenten Harry S. Truman geschützt, der zufolge die USA überall eingreifen sollten, wo ihre Interessen bedroht seien.
Das Modell ist zweifellos ein Erfolg, wenn die Mehrung von Reichtum und Einfluss das Maß ist. Während Mesopotamier zylindrische Siegel verwendeten, um ihre an das Reich verkauften Güter zu kennzeichnen, sind heute Ronald MacDonalds Gesicht und das Apple-Logo fast in jedem Winkel der Erde auf den ersten Blick erkennbar. Viele der größten und erfolgreichsten Konzerne hatten ihren Anfang in den USA und mehrere von ihnen haben die digitale Welt erobert – unter anderem Apple, Amazon, Alphabet (Googles Muttergesellschaft), Microsoft und Meta (früher Facebook).
„Die Geographie des amerikanischen Imperiums entstand zum Teil durch militärische Beziehungen, aber sehr stark durch wirtschaftliche Beziehungen. […] Das System reifte, und zusammen mit der Bedeutung von Importen, Exporten und Arbeitsmärkten erreichte der Wert der Investitionen schwindelerregende Höhen.“
Wie der römische und der britische Imperialismus wurzelte auch die amerikanische Version in einem Gefühl göttlicher Bestimmung. Im 19. Jahrhundert förderte der Begriff „manifest destiny“ (offenbare Bestimmung) die Überzeugung von einer Sonderstellung Amerikas und einem romantischen Nationalismus – dem Glauben an die angeborene Überlegenheit der amerikanischen Siedler, dass der Westen nach dem Bild des agrarischen Ostens neu zu erschaffen sei und dass es ihre gottgegebene Bestimmung sei, dies zu vollbringen.
Ein allegorisches Gemälde von John Gast zeigt eine riesige, einer Göttin ähnliche Frau als Columbia, die Manifestation der USA. Als Nationalsymbol sollte Lady Columbia allmählich durch Lady Liberty ersetzt werden, die berühmte Statue, die vielleicht zum Teil von der römischen Freiheitsgöttin Libertas inspiriert ist. Ihr vollständiger Titel lautet Liberty Enlightening the World (Die Freiheit erleuchtet die Welt) und sie trägt eine Tafel mit dem Datum der Unabhängigkeitserklärung. Auf Gasts Gemälde trägt Columbia ein Buch und verlegt Telegrafenleitungen, während sie Licht, Verkehr und Handel vom Osten zum Westen bringt.
Imperien – unausweichliche Fakten
Imperien können Gesetze, Ordnung, Wohlstand, Technologie und einen gewissen Schutz für die Menschen in ihrem Herrschaftsgebiet bringen. Sie können den Eroberern wie den Eroberten auch materielle, soziale und kulturelle Vorteile bringen. Doch in jedem Fall ist die Macht auf der Seite des Imperiums – eine Macht, die mitunter eng mit Völkermord, Versklavung, Raub, Ausbeutung und/oder Unterdrückung verbunden gewesen ist.
Die Hauptnutznießer von Imperien sind immer die gleichen Menschen: Es sind die Architekten des Imperiums. Oft gehen sie mit nackter Aggression, unkontrollierter Macht, Gier und Hybris vor – oder mit der Illusion, sie vollbrächten ein moralisches, selbstloses oder sogar heiliges Werk zur Ehre der Götter und zum Wohl ihrer Mitmenschen.
Angesichts dieser Realitäten können Imperien gut oder böse handeln. Eines mag besser oder schlimmer sein als ein anderes, aber ihre Bilanz bleibt überwiegend schlecht. Um zu verstehen, warum, müssen wir erkennen, dass der Gedanke des Imperiums – die Begehrlichkeiten, durch die Imperien entstehen – nicht aus den physischen Phänomenen kommt, die sie charakterisieren, auch nicht einem angeblichen göttlichen Edikt, sondern aus dem eigennützigen Wesen des Menschenherzens. Und solange Eigennutz die Welt regiert, wird Einigkeit unerreichbar bleiben.