Die Sintflut
Dem Anchor Yale Bible Dictionary zufolge kommt in der geschichtlichen Überlieferung von 68 antiken Völkern eine Flutkatastrophe vor.
Das mesopotamische Gilgamesch-Epos berichtet von einem Helden Utnapischtim, der über die kommende Katastrophe informiert wird und angewiesen wird, ein Schiff zu bauen, um sich, seinen Haushalt und „aller Lebewesen Samen“ zu retten. Seine Nachbarn soll er nicht warnen, sondern sie über den bevorstehenden Untergang täuschen. Die Flut dauert sieben Tage, dann läuft das Schiff auf einem Berg auf Grund; von dort werden eine Taube, eine Schwalbe und ein Rabe ausgesandt. Als Utnapischtim an Land geht, bringt er den Göttern ein Opfer dar.
Einige Aspekte der Geschichte wirken sehr vertraut, wenn man den biblischen Bericht über die Sintflut kennt, doch wiegen die Unterschiede schwerer als die Ähnlichkeiten. Insbesondere fehlen in den mesopotamischen Legenden die Güte und Gnade Gottes, der das menschliche Leben erneuert. Dementsprechend informiert das Anchor Bibel Dictionary: „Behauptungen direkter Abhängigkeit [des biblischen Berichts von dem Epos] sind weitgehend aufgegeben worden.“ Wahrscheinlicher ist, dass in Gesellschaften nach der Flut verfälschte Versionen des biblischen Berichts kursierten.