Eine nachhaltige Vision
Eine kürzlich unternommene Reise nach Afrika hat mir wieder einmal das subtile Zusammenspiel von Geben und Nehmen vor Augen geführt. Ich war in Kenia, besuchte dort Mitglieder der Kirche Gottes rund um den Viktoriasee und auch die Hilfsprojekte, die dort von der Stiftung Vision Foundation International (VFI) entwickelt werden. Zwei biblische Aussagen des Apostels Paulus sind Basis unserer dortigen Bemühungen. Die erste: „Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen“ (Galater 6, 10; Lutherbibel). Die zweite: „... Wer aber nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen“ (2. Thessalonicher 3, 10).
Das Prinzip der Großzügigkeit gegen Bedürftige, gepaart mit der Bereitwilligkeit der Empfänger, ehrliche Anstrengungen zu unternehmen, sich selbst und der Familie zu helfen, sind für unsere Bemühungen in Bezug auf dauerhafte Hilfsprogramme von zentraler Bedeutung. Jahrzehntelang wurde einfach Geld in Entwicklungsländer gepumpt, leider allzu oft, ohne langfristige Resultate zu erzielen. Die Absichten waren zwar löblich, aber die gewünschten Ergebnisse zu erzielen erwies sich als schwierig. Manchmal lag dies an zu hohem Verwaltungsaufwand seitens der Hilfsorganisationen, Korruption in den Regierungen der Empfängerländer oder unzureichendem Einsatz der einzelnen Empfänger – dies alles führte zu Frustrationen und zum Teil zum Scheitern der Projekte.
Am Viktoriasee hat die VFI damit begonnen, einige Pilotprojekte ins Leben zu rufen, die diese Probleme vermeiden sollen. Ein altes chinesisches Sprichwort, das Lao-Tse zugeschrieben wird, lautet: „Gib einem Menschen einen Fisch und ernähre ihn für einen Tag. Lehre einen Menschen zu fischen und ernähre ihn ein Leben lang.“ Rund um den Viktoriasee ist Fisch keine Mangelware, aber das Prinzip hinter dem Sprichwort lenkt unsere Aufmerksamkeit auf andere Bedürfnisse. Insofern hilft die VFI mit Schulgebühren und Schulkleidung für AIDS-Waisen, besorgt Malarianetze für ein Mädcheninternat, stellt Solaranlagen und Wasseraufbereitungsanlagen zur Verfügung und vergibt Mikrokredite für landwirtschaftliche und Kleingewerbeprojekte von Witwen. Jedes der Programme wird von regionalen und lokalen VFI-Repräsentanten beaufsichtigt. Die Empfänger müssen regelmäßig nachweisen, dass sie die Mittel richtig verwenden und dass sie dem Ziel einer langfristigen Selbsterhaltung näher kommen. Die Resultate sind sehr ermutigend – auch in Bezug auf das Selbstwertgefühl, das der Erfolg fördert. Die zurückgezahlten Kredite können dann dazu beitragen, dass noch mehr Menschen Hilfe zur Selbsthilfe erhalten.
Ein weiterer Aspekt dieser Programme ist, dass sie grundsätzlich zur Bildung gedacht sind. Der Begriff Bildung (Education) stammt vom lateinischen educare/educere, „herausführen“. Führung beschreibt sehr gut, was der Spender bewirkt, aber guter Führungsstil vergisst nie, dass das langfristige Ziel nicht ist, viele Anhänger zu finden, sondern viele Führer.
„Bildung ist die mächtigste Waffe, die man einsetzen kann, um die Welt zu verändern.“
Das Lernen und Lehren der Prinzipien von Nachhaltigkeit und der Aufruf, der Korruption zu widerstehen, wird im Gebiet des Viktoriasees sehr wichtig werden, wo man den Einfluss der Suche nach Erdöl im benachbarten Uganda vermutlich schon im nächsten Jahr zu spüren bekommen wird. Verträge für Bohrungen und den Export der riesigen Ölreserven am Ufer des Sees sind bereits abgeschlossen – dies wird ganz sicher Auswirkungen auf die gesamte Region haben. Eine Pipeline durch Uganda und Kenia zum Hafen von Mombasa wird ihre eigenen komplexen Probleme mit sich bringen. Wie das Öl wird auch Geld fließen, aber höchstwahrscheinlich nicht zum Wohle der örtlichen Bevölkerung und ihrer Umwelt.
Möchten Sie sich an den Projekten unserer internationalen Stiftung beteiligen, in einem Teil der Welt, der unter einem Mangel an finanziellen Mitteln und ökonomischem Wissen und einer anhaltenden Malariaepidemie leidet? Ein Malarianetz kostet weniger als 5 $. Einem Waisenkind den Schulbesuch zu ermöglichen kostet ungefähr 270 $ pro Jahr, das sind etwa 50 Eurocent pro Tag. Die Projekte der VFI kosten sehr wenig pro Person und können mit Ihrer Hilfe noch besser und zügiger vorangetrieben werden. Das gespendete Geld wird nicht im Gieskannenprinzip verschwendet werden oder in undurchsichtigen Kanälen versickern.
Wenn Sie mehr über unsere Projekte erfahren möchten und wie Sie sich beteiligen können, gehen Sie im Internet auf www.visionfoundation.org (derzeit nur auf Englisch). Vielen Dank!