Nichts ist wirklich kostenlos
Vielen von uns gefällt das Gefühl, ein Schnäppchen zu ergattern oder sogar etwas „für lau“ zu bekommen. Das Internet ist eine Fundgrube für kostenlose Software, kostenlose E-Books und alle möglichen Geschenke. Aber gibt es wirklich etwas, das nichts kostet? Was es auch ist – irgendwo zahlt jemand dafür.
Vor Kurzem erhielten wir folgenden Kommentar aus der Leserschaft: „Seit mittlerweile über einem Jahr bekomme ich Gratis-Zeitschriften von Ihnen. Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, denn die Artikel sind so gut geschrieben und durchdacht, ganz zu schweigen von den Bildern […] und dann einfach kostenlos. Sie kennen ja die Redensart: ‚Umsonst ist nur der Tod, und der kostet das Leben.‘ Ich weiß nicht, ob das stimmt. Sie stellen die Zeitschrift kostenfrei zur Verfügung – vielleicht helfen Sie dadurch auch, die Menschen frei zu machen.“
Das brachte mich dazu, über das Geben nachzudenken. Wenn wir uns fragen: „Was sagt die Bibel zu diesem Thema?“, finden wir eine Fülle von Antworten. Geben ist etwas ganz anderes als Nehmen, und es fühlt sich anders an. Der Apostel Paulus berichtet, dass Jesus sagte: „Geben ist seliger als Nehmen“ (Apostelgeschichte 20, 35). Das bedeutet nicht, dass Nehmen abzulehnen sei – jemand muss nehmen, was gegeben wird. Vielmehr weist Paulus mit diesem Satz auf unsere Verantwortung hin, anderen, die es weniger gut haben, zu helfen. Dies deckt sich mit einem Bericht im Matthäusevangelium über die Aussendung der Jünger. Da sagte Jesus: „Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch“ (Matthäus 10, 8). Durch seine Unterweisung und sein beispielhaftes Leben hatte er seinen Jüngern viel gegeben, und nun erwartete er, dass sie dieses Wissen freigiebig mit anderen teilten.
Wenn wir fragen, ob nur wohlhabendere Menschen verpflichtet seien, zu geben, finden wir im Evangelium des Markus ein interessantes Beispiel. Er berichtet, dass Jesus einmal gegenüber dem Spendenkasten des Tempels saß und zusah, wie die Menschen Geld hineinlegten. Die Reichen kamen vorbei und gaben viel, und eine Witwe kam und legte zwei kleine Kupfermünzen in den Kasten. In den Augen Jesu hatte sie mehr gegeben als alle anderen: „Denn sie haben alle etwas von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte“ (Markus 12, 44). Damit meinte er nicht, dass die Armen ihre gesamte Habe spenden sollten; es ging ihm einfach darum, dass es beim Geben auf die innere Einstellung ankommt.
Ähnliche Prinzipien für das Geben finden sich im Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth: „Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk“ (2. Korinther 9, 6-8).
Im Fall der Witwe war das Geben nicht nur fröhlich und großherzig, sondern ein Opfer. Sie war bereit, zu verzichten, damit andere etwas hatten. Sie folgte dem Beispiel Jesu: „Obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet“ (2. Korinther 8, 9). Und wie Paulus schreibt, ist Gott durchaus imstande, Menschen, die von Herzen geben, zu segnen – mit weit mehr, als sie gegeben haben.
Der Vision-Leser, der mich dazu brachte, hierüber nachzudenken, fragte dann nach Möglichkeiten, mit einer Spende dazu beizutragen, dass auch andere Vision und unsere anderen Publikationen kostenfrei erhalten können. Die Antwort steht unter Spendenportal. Tatsächlich kostet alles etwas, und obgleich wir unsere Leser nicht aktiv zu Spenden aufrufen, wissen wir es zu schätzen, wenn wir von Menschen hören, die dazu beitragen wollen, dass andere Wissen erhalten, das unbezahlbar ist und ihr Leben zum Guten verändern kann.