Fragwürdige Beweise

Die Theorie der Evolution scheint für die meisten Menschen absolut gesichert. „Ungläubige“ werden als dumme Ignoranten gesehen. Dem Urteil stimmen allerdings nicht alle zu - auch Wissenschaftler. Ein Molekularbiologe erinnert uns daran, dass die Evolutionstheorie noch immer eine bloße Theorie ist.

Für einige ist es undenkbar, den Grundgedanken der Evolutionslehre zu hinterfragen - eine intellektuelle Ketzerei, die auf das Schärfste zu verurteilen ist. Für sie ist die Theorie der Evolution keine bloße Theorie mehr, sondern bewiesene Tatsache. Wie der prominente Evolutionist Stephen Jay Gould in einem Interview mit American Biology Teacher (April 1998) sagte: „Die intellektuelle Frage nach der Richtigkeit der Evolution wurde vor einem Jahrhundert entschieden.“

Der bekannte Atheist und Evolutionist Richard Dawkins versicherte seinen Lesern 1989 in einer Buchbesprechung für die New York Times voller Überzeugung: „Man kann mit absoluter Sicherheit sagen, wenn man jemandem begegnet, der behauptet, nicht an die Evolution zu glauben, dann ist er ignorant, dumm oder wahnsinnig (oder böse, aber das möchte ich lieber nicht in Betracht ziehen).“

Ebenso entschieden äußert sich Daniel C. Dennett in Darwin's Dangerous Idea (1995): „Um es hart, aber fair auszudrücken: Wer heute anzweifelt, dass die Vielfalt des Lebens auf diesem Planeten durch einen Evolutionsprozess entstanden ist, ist schlicht ignorant - unentschuldbar ignorant.“

Obwohl die meisten Wissenschaftler an die Evolution als unbestreitbare Tatsache glauben, sind viele der Fakten, die zur Stützung der Theorie herangezogen werden, nichtsdestoweniger zweifelhaft.

In seinem Buch Icons of Evolution (2000) zählt der Molekularbiologe Jonathan Wells zehn der am häufigsten zitierten Beweise für Darwins Evolutionslehre auf und kommentiert: „Diese . . .werden so häufig als Beweise für Darwins Theorie zitiert, dass die meisten von ihnen ,Ikonen' der Evolution genannt wurden. Doch auf die eine oder andere Weise verfälschen sie alle die Wahrheit. . . . Einige präsentieren Annahmen oder Hypothesen, als wären es beobachtete Tatsachen. . . . Andere verschweigen heftige Kontroversen zwischen Biologen, die von großer Tragweite für die Evolutionstheorie sind. Am schlimmsten ist, dass einige in direktem Widerspruch zu allgemein anerkannten wissenschaftlichen Beweisen stehen.“

Eine Prüfung einiger dieser Ikonen wird aufzeigen, auf welch schwachen Beinen die Beweise stehen, die Darwins Evolutionstheorie stützen.

URSPRUNG DES LEBENS? 

Im Jahr 1953 gelang Stanley Miller und Harold Urey die Synthese von Aminosäuren, indem sie einen Funken durch ein geschlossenes System von Glasröhren und Flaschen mit einem Gasgemisch schickten, das der Uratmosphäre der Erde ähneln sollte. Das Miller-Urey-Experiment wurde oft herangezogen, um zu illustrieren, wie Aminosäuren, ein Grundbaustein der Proteine, durch natürliche, chemische und physikalische Prozesse entstanden sein könnten.

Viele Biologie-Lehrbücher enthalten Diagramme des Versuchsaufbaus mit Untertiteln, die den Eindruck erwecken, diese Experimente bewiesen wirklich, wie die Bausteine des Lebens entstanden. In Biology: Principles and Explorations (2001) findet sich zum Beispiel ein Diagramm von Millers Versuchsaufbau mit der folgenden Beschreibung: „Miller simulierte die frühen Bedingungen der Erde gemäß den Hypothesen von Oparian, Urey und anderen Wissenschaftlern. Das Ergebnis seines Versuchs waren Chemikalien des Lebens.“

Was diese Beschreibung nicht deutlich macht, ist, dass die Bedingungen „gemäß den Hypothesen von Oparian, Urey und anderen“ inzwischen widerlegt sind. Im allgemeinen Textkörper wird dann bemerkt: „Wir wissen heute, dass das in Millers Versuch verwendete Gasgemisch auf der frühen Erde nicht existiert haben kann.“

Wells bemerkt: „Obwohl ihm in Lehrbüchern noch immer ein wichtiger Platz eingeräumt wird, . . . sind die meisten Geochemiker seit über einem Jahrzehnt überzeugt, dass der Versuch nicht die Bedingungen auf der frühen Erde simulierte und folglich wenig oder gar nichts mit dem Ursprung des Lebens zu tun hat.“ Warum wird dieses widerlegte Modell dann immer noch in diesem neuesten Biologiebuch vorgestellt?

Warum wird dieses widerlegte Modell dann immer noch in diesem neuesten Biologiebuch vorgestellt?

Der Grund ist vielleicht, dass Millers Arbeit dem so verführerisch nahe kommt, was Verfechter der Evolution liebend gern hätten: einem empirischen Nachweis, dass die Entstehung der Grundbausteine des Lebens leicht ohne Einwirkung von außen erklärbar wäre. Wenn das stimmte, wäre dies für die Evolutionstheorie der erste Schritt in der von ihr postulierten Entwicklung, aus der das Leben hervorging.

Heute wird eine Vielzahl anderer Ideen vorgebracht, die erklären sollen, wie die Grundelemente des Lebens spontan entstanden sein könnten - mit Kometen, Meteoriten, kosmischem Staub, geothermischen Öffnungen oder Blasen im Meer. Doch jede hat ihre eigenen Schwächen, und keine wurde erfolgreich im Labor bewiesen. Spekulieren, wie etwas geschehen sein könnte (Chemie auf dem Papier), ist etwas ganz anderes, als tatsächlich ein wiederholbares Experiment durchführen und dadurch zu zeigen, dass es auf eine bestimmte Weise geschehen konnte. Das wiederum ist weit weniger anspruchsvoll als nachzuweisen, dass es tatsächlich auf eine bestimmte Weise geschehen ist.

Schon 1982 kommentierten Harry Clemmey und Nick Badham die Bedeutung von Millers Versuch in der Zeitschrift Geology: „Die Ergebnisse . . . sind zwar Triumphe für die experimentelle Biochemie, aber vielleicht von geringer Relevanz für den Ursprung des Lebens auf der Erde oder die Zusammensetzung der frühen Atmosphäre. Mutmaßung und Spekulation, basierend auf Kenntnissen über die Chemie lebender Materie, zeigten ihnen die Zusammensetzung ihrer Ausgangsstoffe, und es wäre überraschend gewesen, wenn sie nicht die Ergebnisse erzielt hätten, die sie erzielten.“

Michael Behe, selbst Biochemiker, kommentiert eine weitere Schwierigkeit in Darwin's Black Box (1996): „Viele Aminosäuren so zu verbinden, dass sie ein Protein mit einer sinnvollen biologischen Aktivität bilden, ist eine viel schwierigere chemische Aufgabe als Aminosäuren zu bilden. . . . Dazu muss für jede Aminosäure, die an die wachsende Kette angehängt wird, ein Wassermolekül entfernt werden. Umgekehrt hindert das Vorhandensein von Wasser Aminosäuren sehr wirksam an der Bildung von Proteinen.“

Proteine sind hochkomplexe Substanzen, in denen Aminosäuren in ganz bestimmten Mustern angeordnet sind, sodass sie spezifische Funktionen erfüllen. Noch komplizierter wird es für Evolutionisten dadurch, dass sie eine naturalistische Erklärung für die Existenz der DNS liefern müssen - den Mechanismus, der die Muster für eine riesige Zahl von Proteinen kodiert und die Entwicklung nachfolgender Generationen steuert. Da steckt der Haken.

ZWEIFELHAFTE BELEGE 

Das Unvermögen, zu beweisen, wie das Leben spontan entstehen konnte, ist eine grundsätzliche Schwäche der Beweislage für die darwinsche Evolution - aber nicht die einzige. Eine weitere liegt im Fossilienmaterial.

Eine Methode, den Glauben an die Evolution mit Fossilien zu untermauern, sind Stammbäume, die Abstammungslinien zeigen sollen. Es ist eine Grundüberzeugung der Evolutionslehre, dass alles Leben sich aus einem Organismus oder einigen wenigen Organismen entwickelt hat, die spontan entstanden waren und sich dann durch eine lange Abfolge kleiner Veränderungen im Lauf eines ungeheuer langen Zeitraums zu den verschiedenen Lebensformen ausfächerte, die wir heute auf der Erde sehen. Um dies zu zeigen, arrangieren Evolutionisten Fossilien in einem verzweigten, baumähnlichen Muster mit einem einzigen Stamm am Boden und an der Spitze viele Äste und Zweige, was suggerieren soll, wie sich spätere Formen aus früheren entwickelt haben könnten.

Wäre diese Hypothese richtig, so müsste man in den ältesten Fossilschichten sehr wenige Lebensformen mit nur geringen Unterschieden finden. Tatsächlich ist das genaue Gegenteil der Fall.

Wells merkt an: „Als Darwin Die Entstehung der Arten schrieb, stammten die ältesten bekannten Fossilien aus einer geologischen Periode namens Kambrium. . . . Doch das kambrische Fossilmuster passte nicht zu Darwins Theorie. Statt mit einer oder wenigen Arten zu beginnen, die sich allmählich über Jahrmillionen in Familien auseinander entwickelten, in Ordnungen, dann in Klassen, dann in biologische Stämme [die Klassifikation von Lebensformen vom Ähnlichsten zum Unähnlichsten], beginnt das Kambrium mit dem abrupten Vorhandensein vieler voll ausgeformter Stämme und Klassen von Tieren. . . . Darwin wusste das und sah darin eine der Hauptschwierigkeiten für seine Theorie. . . . Er nannte es ein ,ernstes' Problem, das ,gegenwärtig unerklärbar bleiben muss und durchaus als gültiges Argument gegen die hier vertretenen Ansichten vorgebracht werden kann'.“

Darwin hoffte, dieses Problem werde sich überwinden lassen, wenn mehr Fossilien gefunden würden.

Darwin hoffte, dieses Problem werde sich überwinden lassen, wenn mehr Fossilien gefunden würden. Doch obwohl in den letzten 150 Jahren Millionen von Fossilien gefunden wurden, hat sich das Problem nicht aufgelöst. Es ist höchstens schlimmer geworden.

Professor Jeffrey S. Levinton von der State University of New York schreibt in der Wissenschaftszeitschrift Scientific American vom November 1992: „Alle bekannten Stämme der Tierwelt . . . sind während des 60 Millionen Jahre dauernden Kambriums erschienen. . . . Aus diesem Grund sprechen einige Paläontologen von der kambrischen ,Explosion'.“

Zwar will Levinton in seinem Artikel im Scientific American erklären, wie ganz unterschiedliche Lebensformen plötzlich auftreten konnten, obwohl nur eine allmähliche Entwicklung zur Evolutionstheorie passen würde, doch er muss wiederholt einräumen, dass es Probleme gibt. An mehreren Stellen in seinem Artikel trifft er Feststellungen wie diese: „Alles in allem deuten die Fakten immer noch auf eine Explosion komplexer Lebensformen gegen Anfang des Kambriums hin“; „Dennoch hat eine kambrische Explosion in der Vielfalt der Tierwelt mit Sicherheit stattgefunden“; „Evolutionsbiologen versuchen noch immer herauszufinden, warum in der letzten halben Milliarde Jahre keine neuen Körperbaupläne aufgekommen sind“; „Die kambrische Explosion bleibt somit ein Rätsel.“

Da diese Stammbaumdiagramme so konstruiert wurden, dass sie dem allgemein akzeptierten Evolutionsschema entsprechen, ist es einfach ein Zirkelschluss, mit ihnen gerade die Idee beweisen zu wollen, auf der sie beruhen.

Wenn die Diagramme richtig gezeichnet werden, müsste darüber hinaus jede Verbindung von einem Ast zum nächsten eine gestrichelte Linie sein, die eine unsichere Beziehung bezeichnet - eine nicht nachgewiesene Abstammungslinie.

Der Evolutionist Henry Gee, der die Standard-Klassifikation nach der Evolutionslehre ablehnt, bemerkt in seinem Buch In Search of Deep Time (1999): „Neue Fossilienfunde werden in diese vorgefertigte Geschichte eingepasst. Diese neuen Funde nennen wir ,Missing Links' (fehlende Bindeglieder), als wäre die Kette der Vorfahren und der Abstammung ein realer Gegenstand unserer Betrachtung und nicht, was sie wirklich ist: eine rein menschliche Erfindung, im Nachhinein so erdacht, dass sie den vorgefassten Meinungen der Menschen entspricht. In Wirklichkeit sind die Indizien für die menschliche Evolution bescheidener. Jedes Fossil repräsentiert einen isolierten Punkt, über dessen Verbindung zu irgendeinem anderen Fossil man nichts wissen kann, und sie alle treiben auf einem überwältigenden Meer der Lücken.“

Er fährt fort: „Eine Gruppe von Fossilien zu nehmen und zu behaupten, sie stellten eine Abstammungslinie dar, ist keine überprüfbare wissenschaftliche Hypothese, sondern eine Behauptung, die ebenso gültig ist wie eine Gutenachtgeschichte - amüsant, vielleicht sogar lehrreich, aber nicht wissenschaftlich.“

Mit anderen Worten: Das Arrangement von Fossilien beweist einfach nicht, dass eines vom anderen abstammte.

HAECKELERIE“ 

Ein anderes Argument, das oft als Beweis für die Evolution angeführt wird, ist die Ähnlichkeit zwischen Embryonen verschiedener Tiere.

Wells schreibt in Icons of Evolution: „Darwin schloss daraus, dass Embryonen in einem frühen Entwicklungsstadium ,uns mehr oder minder vollständig das Erscheinungsbild des Urahns der ganzen Gruppe im erwachsenen Zustand zeigen'. Mit anderen Worten: Ähnlichkeiten bei noch wenig entwickelten Embryonen beweisen nicht nur, dass sie von einem gemeinsamen Vorfahr abstammen, sondern offenbaren auch, wie dieser aussah. Darwin hielt dies für ,die weitaus stärkste Klasse von Fakten', die für seine Theorie sprächen.“

Darwin bezog diese Informationen von anderen, vor allem von dem deutschen Biologen Ernst Haeckel, dessen Zeichnungen Ähnlichkeiten zwischen Embryonen sehr unterschiedlicher Tierarten zeigten. Diese Zeichnungen werden seit rund 150 Jahren benutzt, um die Evolutionstheorie zu stützen.

In der Zeitschrift Science vom 5. September 1997 berichtet Elizabeth Pennisi von den Forschungsergebnissen des Embryologen Michael Richardson von der St. George's Hospital Medical School in London:

Richardson hatte lange schon Zweifel an Haeckels Zeichnungen gehegt. . . . So führten er und seine Kollegen eine eigene vergleichende Studie durch; sie unterzogen Embryonen, deren Spezies und Alter etwa den von Haeckel gezeichneten entsprach, einer erneuten Untersuchung und fotografierten sie. Und siehe da, die Embryonen ,sahen oft überraschend verschieden aus'. . . . Haeckel hatte nicht nur Merkmale hinzugefügt oder fortgelassen, . . . er manipulierte auch den Maßstab, um die Ähnlichkeiten zwischen den Spezies zu überzeichnen, selbst wenn sie sich in der Größe um das Zehnfache unterschieden.“

Es sieht so aus, als erweise es sich als eine der berühmtesten Fälschungen in der Biologie“.

Michael Richardson, Embryologist von der St. George’s Hospital Medical School in London

Science zitiert Richardson mit den Worten: „Es sieht so aus, als erweise es sich als eine der berühmtesten Fälschungen in der Biologie“, und fügt hinzu, dass Haeckels Kollegen in Deutschland ihn zwangen, „einzuräumen, dass er bei der Anfertigung seiner Zeichnungen aus der Erinnerung geschöpft und sich künstlerische Freiheiten genommen hatte. . . . Doch Haeckels Geständnis ging unter, nachdem seine Zeichnungen dann 1901 in einem Buch mit dem Titel Darwin and After Darwin verwendet und weithin in englischsprachigen Biologietexten reproduziert wurden.“

In der Zeitschrift Natural History vom März 2000 räumt Gould ein, dass Haeckel in seinen Zeichnungen „nachbesserte“, „die Ähnlichkeiten durch Idealisierungen und Auslassungen übertrieb und in manchen Fällen - was man nur als betrügerische Vorgehensweise bezeichnen kann - einfach die gleiche Form immer wieder kopierte.“

Gould bekennt, dass ihm das Problem seit über 20 Jahren bekannt ist, und beschreibt den Betrug als „ein berühmtes Argument, das die Wissenschaft längst widerlegt hat, die populäre Kultur aber nie ganz aufgegeben hat“. Er zitiert einen Brief, den er im Jahr 1999 von Richardson erhielt: „Wenn so viele Historiker über die alte Kontroverse Bescheid wussten, warum teilten sie das nicht den zahlreichen zeitgenössischen Autoren mit, die Haeckels Zeichnungen in ihren Büchern verwenden? Ich kenne mindestens 50 neue Biologietexte, die diese Zeichnungen unkritisch verwenden.“

Gould gibt darauf keine andere Antwort als dass Lehrbuchautoren „nicht in allen Unterdisziplinen ihres Fachs Experten sein können“. Gould, der Biologie und Wissenschaftsgeschichte lehrt, bewahrte jedoch selbst Stillschweigen, bis jemand anderer das Problem aufdeckte, weiß Wells zu berichten: „Und die ganze Zeit ließ Gould zu, dass seine Kollegen Beihilfe zu etwas leisteten, das er selbst ,die akademische Äquivalenz von Mord' nannte.“

EINFACH UND DOCH KOMPLEX 

Es gibt ein weiteres, sehr zwingendes Argument gegen die Evolutionslehre, und das ist die nicht reduzierbare Komplexität biologischer Systeme.

Behe umreißt das Problem: „Darwin wusste, dass seine Theorie der allmählichen Evolution durch natürliche Selektion eine schwere Last trug: ,Wenn bewiesen werden könnte, dass es irgendeinen komplexen Organismus gibt, der unmöglich durch zahlreiche, sukzessive, geringfügige Abwandlungen entstanden sein kann, dann würde meine Theorie absolut zusammenbrechen.' Man kann durchaus sagen, dass der größte Teil der wissenschaftlichen Skepsis gegenüber dem Darwinismus im vergangenen Jahrhundert diese Bedingung betraf. . . . Was für ein biologisches System könnte nicht ,durch zahlreiche, sukzessive, geringfügige Abwandlungen geformt sein'? Nun, zunächst ein System, das unreduzierbar komplex ist, . . . zusammengesetzt aus mehreren gut aufeinander abgestimmten, zusammenwirkenden Teilen, die zum grundlegenden Funktionieren beitragen, wobei das Entfernen eines beliebigen Teils dazu führen würde, dass das System effektiv aufhören würde zu funktionieren.“

Im Folgenden illustriert er ein unreduzierbar komplexes Zellsystem nach dem anderen und kommentiert: „Das Ergebnis dieser kumulativen Bemühungen, Leben auf der Molekularebene zu untersuchen, . . . ist ein lauter, deutlicher, durchdringender Ruf: ,Planung!' Das Ergebnis ist so eindeutig und so bedeutsam, dass es als eine der größten Leistungen in der Geschichte der Wissenschaft anzusehen ist. . . . Die Beobachtung der intelligenten Planung des Lebens ist von ebenso großer Tragweite wie die Beobachtung, dass die Erde sich um die Sonne dreht.“

Wissenschaftler freuen sich allerdings nicht sehr über diese folgenreiche Entdeckung. Behe bemerkt: „Ein merkwürdiges, verlegenes Schweigen umgibt die schiere Komplexität der Zelle. . . . Warum stürzt sich die wissenschaftliche Welt nicht begierig auf ihre verblüffende Entdeckung? Warum wird diese Beobachtung von Planung mit intellektuellen Glacéhandschuhen angefasst? Das Dilemma ist, dass, wenn auf der einen Seite des Elefanten ,intelligente Planung' steht, auf der anderen ,Gott' stehen könnte.“

Das Dilemma ist, dass, wenn auf der einen Seite des Elefanten ,intelligente Planung‘ steht, auf der anderen ,Gott‘ stehen könnte.“

Michael Behe, Biochemiker

Das Dilemma ist nicht naturwissenschaftlich, sondern philosophisch. Die moderne Philosophie gründet sich auf die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt; diese Vorstellung ist deshalb so populär geworden, weil sie bedeutet, dass man sein Handeln nicht im Licht dessen, was Gott sagt, prüfen muss.

Am Ende ist die Evolution also etwas, an das ihre Anhänger glauben wollen. Im Schlusskapitel von Darwin and the Darwinian Revolution (1959) merkt Gertrude Himmelfarb an, dass Darwin selbst Zweifel hatte und einräumte, dass der Glaube an die natürliche Selektion sich auf keinerlei Beweis stützen konnte. Sie zitiert auch Thomas Huxley, einen großen Befürworter der Gedanken Darwins, der in seiner Buchbesprechung von The Origin of the Species (Die Entstehung der Arten) anerkannte, dass „die natürliche Selektion keine etablierte Theorie war, sondern eine vorläufige Hypothese“.

Frau Himmelfarb fährt fort: „Am Ende des Jahrhunderts wurden die gleichen Zweifel von Wissenschaftlern wiederholt, die selbst von der Theorie überzeugt waren, aber erkannten, dass ihre Überzeugung mehr mit Glauben als mit Beweisen zu tun hatte. . . . Der Genetiker und Zoologe August Weismann beschrieb die Grundlage seines Evolutionsglaubens ebenso klarsichtig wie aufrichtig: ,Wir werden nie imstande sein, das Fortschreiten der natürlichen Selektion durch Beobachtung zu beweisen. . . . Was ist es dann, das uns trotzdem an dieses Fortschreiten als etwas Tatsächliches glauben lässt? . . . Nichts als die Macht der Logik; wir müssen davon ausgehen, dass natürliche Selektion das Prinzip ist, . . . weil wir mit allen anderen scheinbaren Erklärungsprinzipien scheitern und es unvorstellbar ist, dass es noch ein anderes geben könnte, das in der Lage ist, die Anpassungen von Organismen zu erklären, ohne die Hilfe eines planenden Prinzips anzunehmen.'“

Wenn Evolutionisten wie Gould, Dawkins und Dennett auch behaupten, die Evolution stünde außer Frage, so zeigt die Beweislage doch das Gegenteil. Die am häufigsten angeführten Indizien für die Evolution sind nicht unanfechtbar, sondern, wie Wells bemerkt, „sie alle verfälschen die Wahrheit auf die eine oder andere Weise“.

Darwins Evolutionslehre erklärt nicht wirklich die Existenz des Lebens in all seiner Schönheit und Vielfalt, sondern stellt einen Glauben dar, wie sich das Leben ohne ein Einwirken von außen entwickelt haben könnte. Wenn man die Möglichkeit der Existenz Gottes oder seiner Beteiligung an der Entwicklung des Lebens verworfen hat, ist man auf etwas wie Darwins Evolutionslehre angewiesen.

Es gibt einen anderen Weg, die Schönheit und ehrfurchtgebietende Komplexität des Lebens auf der Erde zu verstehen. Sie erfordert nicht nur, „die Hilfe eines planenden Prinzips anzunehmen“, wie Weismann es ausdrückte, sondern auch die Bereitschaft, das Offensichtliche anzuerkennen: Das Leben ist zu komplex und zu stark miteinander verwoben, um durch rein naturalistische Ursachen entstanden zu sein.

Die Existenz des Universums und des Lebens auf der Erde ist ein beredtes Zeugnis für die Existenz Gottes und seine Macht und Weisheit als Schöpfer. Wie der Apostel Paulus vor über 1900 Jahren schrieb: „Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt“ (Römer 1, 20).