Die Krise rund um Gaza verstehen
Wenn man versucht, die aktuelle Nahostkrise zu verstehen, denkt man vielleicht, es gehe einfach darum, festzustellen, wer im Recht ist und wer im Unrecht. Aber es steckt weit mehr dahinter.
Eine Freundin bat mich um Hilfe dabei, Gut und Böse in dem aktuellen Konflikt zwischen Israel und der Hamas einzuordnen. Da sie von meinen Fachkenntnissen über internationale Beziehungen im Nahen Osten wusste, dachte sie, ich könnte vielleicht einiges erklären. Wie so viele von uns ist sie ratlos in dem inneren Konflikt des Entsetzens: auf der einen Seite der brutale Überfall der Hamas auf israelische Siedlungen und Konzertbesucher (mit den darauffolgenden Geiselnahmen und dem Leid der Geiseln) und auf der anderen die grausame Vergeltung an Kämpfern und Zivilisten in Gaza durch das israelische Militär.
Geht es schlichtweg darum, zu entscheiden, wer im Recht ist und wer im Unrecht, oder darum, wer am meisten im Unrecht ist? Um die Dimensionen dieser letzten von vielen blutigen Konfrontationen zwischen Israelis und Palästinensern besser zu verstehen, muss man zuerst in die Geschichte der beiden Völker zurückblicken.
Aus jüdischer Sicht haben die verwickelten Wurzeln der heutigen Nahostsituation ihren Anfang im Exil, aber auch in jüngeren Erfahrungen mit dem politischen und kulturellen Leben in Russland und Europa. Aus Sicht der Palästinenser ist angesichts der Tatsache, dass sie seit Jahrhunderten als arabische Mehrheit in dem Land leben – kombiniert mit ihrem wachsenden Verlangen nach Selbstbestimmung, Souveränität als Volk und Frieden –, Gerechtigkeit und faire Behandlung gefordert.
Die Vorgeschichte
Zu Beginn einige Eckdaten der jüdischen Geschichte.
Nachdem die Babylonier Jerusalem und das Land des alten Volks Israel erobert und zerstört hatten, folgte eine lange Zeit jüdischen Exils am Euphrat (605–539 v. Chr.). Seitdem ist der Schwur der Heimatlosen oft in anderen Zeiten des nationalen Verlusts gesprochen worden: „Vergesse ich dich, Jerusalem, so verdorre meine Rechte. Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht gedenke, wenn ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein“ (Psalm 137, 5–6). Zwar kehrten viele Juden unter dem Perserkönig Kyrus aus Babylon zurück und stellten ihre Gesellschaft, Religion und Kultur wieder her, doch im ersten Jahrhundert n. Chr. eroberten und zerstörten dann die Römer Jerusalem – eine noch einschneidendere Erfahrung von katastrophalem Verlust. Innerhalb einiger Jahrzehnte, unter Kaiser Hadrian, wurden Juden ganz aus Jerusalem verbannt. Bis heute spricht die jüdische Gemeinde in der Diaspora bei zwei religiösen Zusammenkünften des Judentums, dem Passahfest und dem Versöhnungsfest, jedes Jahr die Worte „Nächstes Jahr in Jerusalem!“. Diese tiefsitzende Leidenschaft für Land und Hauptstadt, geboren aus Schuld und Trauer, ist nur ein Faktor im jüdisch-israelischen Bewusstsein.
Ein weiteres Element, um zu verstehen, woher die heutige ausweglose Situation kommt, ist die Geschichte des russischen Antisemitismus im 19. Jahrhundert. Das Gerücht, den Mord an Zar Alexander II. im Jahr 1881 hätten Juden verübt, führte verbreitet zu Pogromen im Süden und Westen des Russischen Reichs (dem „Ansiedlungsrayon“, wo Juden unter verschieden harten Einschränkungen lebten). Das Maß lokaler Feindseligkeit, darunter Vergewaltigungen und Diebstahl – von Polizei und Behörden häufig angestiftet –, beschleunigte jüdische Anstrengungen, eine sichere nationale Heimstatt zu schaffen. Hinzu kamen im 18. Jahrhundert aufgekommene europäische Vorstellungen von Nationalismus und nationaler Identität, die neue Arten des Denkens begünstigten.
Ist Antizionismus gleich Antisemitismus?
Die Form des Zionismus, die in den 1880er-Jahren aufkam, hatte das Ziel, das Problem Antisemitismus in Mittel- und Osteuropa zu lösen. Zu diesem Zweck wurden die Juden, die in ein eigenes Land auswandern wollten, bei der Umsiedlung unterstützt. Das langfristige Ziel des politischen Zionismus war die Gründung eines Staats, in dem Juden in Freiheit unter ihrer eigenen Regierung leben konnten.
Als dies in Palästina eine Möglichkeit wurde, war Opposition gegen dieses Projekt – das heißt Antizionismus – für manche eine natürliche Reaktion. Die Gegner waren sowohl Palästinenser als auch Juden. So sahen viele ultraorthodoxe Juden weder das zionistische Projekt noch die Gründung des Staats Israel im Jahr 1948 als legitim an. Ihr Glaube war, dass nur der Messias Israel in sein einstiges Land zurückbringen konnte. Sie waren klar gegen den Zionismus, aber ihre Haltung macht sie natürlich nicht zu Antisemiten.
Die heute gängige Definition von Antisemitismus ist „Judenhass, Judenfeindlichkeit oder Judenfeindschaft“. Kritik an Aspekten des Zionismus ist allerdings ebenso wenig gleichbedeutend mit Antisemitismus, wie Kritik an Aspekten palästinensischer oder US-amerikanischer Politik gleichbedeutend mit Antipalästinismus oder Antiamerikanismus ist. Laut dem American Jewish Committee wird in einer Arbeitsdefinition, die viele Regierungen verwenden, „ausdrücklich angemerkt, dass legitime Kritik an Israel kein Antisemitismus ist: ,Kritik an Israel, die Kritik an jedem anderen Land ähnlich ist, ist nicht als antisemitisch anzusehen‘.“ In einem Essay von 2021 drückt der Journalist Abraham Gutman es so aus: „Historisch ist Kritik an der Regierung Israels mit Antisemitismus verbunden worden. Aber es ist nicht annähernd so simpel. Mit der Gleichsetzung von Judentum und Israel hat die israelische Regierung ein Paradoxon geschaffen, durch das Israels Handeln nicht kritisierbar ist.“
Was aber tatsächlich eine Form von Antisemitismus darstellt, ist die Ablehnung der jüdischen Menschen, wo auch immer auf der Welt sie sind, und ihres Anspruchs auf Frieden und Sicherheit. Die Vernichtung jeder ethnischen Gruppe (oder ihres Lands) – ob jüdisch, palästinensisch oder irgendeine andere – wurzelt in Hass, Intoleranz und Selbstinteresse, und sie darf niemals geduldet werden.
Parallel zu diesen Entwicklungen gab es einen Aufschwung des Interesses an Kultur und Sprache bei den rund fünf Millionen unterdrückten Juden in dem Ansiedlungsrayon. Unter ihnen waren mehrere Familien, aus denen später führende Köpfe der jüdischen Bevölkerung in Palästina hervorgingen – sowohl vor der Unabhängigkeit als auch im Staat Israel nach der Unabhängigkeit. Zu ihnen zählen David Ben-Gurion, Wladimir Jabotinsky, Golda Meir, Schimon Peres, Menachem Begin und Jizchak Schamir.
Vielen, die sich nach Palästina aufmachten, hatte man die Unwahrheit erzählt, sie seien ein Volk ohne Land, das in ein Land ohne Volk ziehe. Doch viele Juden lebten frei in europäischen Ländern und waren dort assimiliert, während Palästina – mit einer Bevölkerung von Hunderttausenden – als ländliche, bäuerliche Lebensgemeinschaft unter türkisch-osmanischer Herrschaft gedieh.
Ein weiterer Faktor, der die Unterstützung eines Heimatlands für das jüdische Volk begünstigte, war ab etwa 1840 der Glaube einiger einflussreicher Christen in Europa, die Rückkehr von Juden in ihr einstiges Land werde die Wiederkunft Christi beschleunigen. Diese religiöse Komponente beeinflusste dann die führenden britischen und amerikanischen Politiker, die im 19. und 20. Jahrhundert dafür sorgten, dass schließlich ein jüdischer Staat geschaffen wurde. Die politische Philosophie, die diesen Bestrebungen dann zugrunde lag, war der Zionismus (Zion ist ein biblischer Name für Jerusalem).
„Theologen, die die Bibel erforschten, und evangelikale Archäologen, die im ,Heiligen Land‘ Ausgrabungen machten, begrüßten die Ansiedlung von Juden als Bestätigung ihres religiösen Glaubens, dass die ,Rückkehr der Juden‘ die Entfaltung der göttlichen Verheißung für das Zeitenende ankündigte.“
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts taten auch die Palästinenser Interesse an einer nationalen Identität kund. Palästina war seit 1516 unter osmanischer Herrschaft. In Jerusalem waren führende Familien oder Persönlichkeiten aufgestiegen und einige von ihnen waren Abgeordnete im osmanischen Parlament in Konstantinopel (dem heutigen Istanbul). Dem palästinensisch-amerikanischen Historiker Rashid Khalidi zufolge war Jerusalem in der Entwicklung der palästinensischen Identität ein für den „Aufbau eines modernen Nationalbewusstseins“ bedeutendes Element. Um den Beginn des 20. Jahrhunderts „dienten parochiale Loyalitäten als Grundlage für eine Bindung an einen Ort, eine Liebe zum Land und einen Lokalpatriotismus, die entscheidende Elemente in dem Aufbau eines Nationalstaats-Nationalismus waren“.
Krieg und Frieden Krieg
Am Anfang des 20. Jahrhunderts waren diese beiden Völker fest auf Kollisionskurs, ohne Bereitschaft, die Notwendigkeit gerechter Koexistenz anzuerkennen – dass der politische Zionismus und die etablierte palästinensische Präsenz zusammenprallen würden, war unvermeidbar.
Natürlich steckt weit mehr dahinter.
Großbritannien und Frankreich rechneten mit einem Sieg im Ersten Weltkrieg und unterzeichneten – mit Zustimmung Russlands und Italiens – das geheime Sykes-Picot-Abkommen (1916) mit dem Ziel, die osmanischen Territorien im Nahen Osten zwischen sich aufzuteilen. Als Kolonialmächte waren sie am Zugang zu Öl aus den Golfstaaten, Pipelines und Eisenbahnen quer durch die Wüste interessiert, während Großbritannien Interesse am Suezkanal zeigte, dem Weg nach Britisch-Indien. Die arabische Welt war entsetzt, als das Abkommen offengelegt wurde. Die Briten trieben die Hinterlist jedoch noch weiter: Sie vereinbarten zu derselben Zeit (1915–1916) außerdem heimlich mit dem Oberhaupt der Haschemiten, Scherif Hussein von Mekka, ihn als Gegenleistung für eine arabische Revolte gegen osmanische Kräfte als dynastischen Herrscher in Syrien einzusetzen. Die Briten hatten zwei verschiedenen Seiten dasselbe Territorium versprochen, in der Hoffnung, sich durch die Konsequenzen hindurchzumogeln, wenn der Krieg vorbei war. Doch in einem Akt des Verrats erlaubten sie den Franzosen, Husseins Sohn Faisal aus Damaskus herauszuzwingen, wo er das Arabische Königreich Syrien etabliert hatte.
Noch komplexer wurde die Lage, als die Briten gegen Ende des Jahres 1917 in Jerusalem einmarschierten und Palästina militärisch besetzten. Dann zeigten sie ihre Karten, als sie sich für eine prozionistische Position entschieden und mit der Balfour-Deklaration ihre Unterstützung für ein Heimatland für das jüdische Volk in Palästina bekannt gaben.
Nach dem Ersten Weltkrieg sprach der Völkerbund Großbritannien und Frankreich auf der Basis des Sykes-Picot-Abkommens Mandate zu, um den lokalen Bevölkerungen zu helfen, die Autonomie zu erreichen. Frankreich sollte für den Libanon und Syrien zuständig sein und Großbritannien sollte Palästina, Transjordanien und Mesopotamien verwalten. 1946 waren der Libanon, Syrien, Jordanien und der Irak unabhängig, doch die Lage in Palästina war durch Großbritanniens prozionistische Haltung und den Widerstand der palästinensischen Bevölkerung gegen die jüdische Einwanderung und die britische Herrschaft erschwert.
Als die Briten das Mandat 1948 formell an die neu gebildeten Vereinten Nationen (UN) zurückgaben und die Palästinenser den Teilungsvorschlag der UN ablehnten – zum Teil, weil sie kein Mitspracherecht gehabt hatten –, rief die Jewish Agency den Staat Israel aus. Es folgten Kämpfe, dann ein Waffenstillstand, der zur Aufteilung des Territoriums zwischen den Kräften Israels, Jordaniens und Ägyptens führte. Israel gewann 78 % des britischen Mandatsgebiets, Ostjerusalem und das Westjordanland kamen in jordanische Hände, wo sie bis zum Sechstagekrieg von 1967 blieben, und Ägypten hielt von 1949 bis 1967 den Gazastreifen, mit einer einjährigen Unterbrechung während der Suezkrise von 1956.
Der Krieg von 1948, bei dem arabische Armeen aus umliegenden Ländern in Israel und Palästina einmarschierten, brachte nicht nur die ungerechte Aufteilung des Lands, sondern mit den Worten des israelischen Historikers Ilan Pappe auch „die Vertreibung der halben Bevölkerung Palästinas, bei der die Hälfte ihrer Dörfer geschleift und elf ihrer zwölf Städte entleert und zerstört wurden“.
„Gewalt gebiert Gewalt. Gewalttaten, die in ,Gerechtigkeit‘ oder im Namen von ,Rechten‘ oder zur Verteidigung des ,Friedens‘ verübt werden, bewirken kein Ende der Gewalt. Sie bereiten ihre Fortsetzung vor und rechtfertigen sie.“
Laut Pappe wurde die als Plan D bezeichnete militärische Kampagne dafür konzipiert, Israels „Problem“ in Palästina zu lösen. Rund 800.000 Palästinenser waren plötzlich gezwungen, zu fliehen und in Flüchtlingslagern zu leben, viele davon im Gazastreifen. Die Enteigneten waren nun unter ägyptischer Kontrolle, durften aber weder ägyptische Staatsbürger werden noch nach Ägypten oder in irgendein anderes arabisches Land einwandern noch nach Israel zurückkehren oder entschädigt werden. Die Folge war, dass viele junge Bewohner der Flüchtlingslager in Guerillaoperationen gegen Israel aktiv wurden.
1967 gewann Israel den Sechstagekrieg und damit für 25 Jahre die militärische Kontrolle in Gaza. 1987 brach die „Intifada“ aus (arabisch: „sich erheben“, „abschütteln“): Palästinenser in Gaza rebellierten und kämpften gegen israelische Truppen. Dies war das Jahr, in dem die Hamas entstand – als wohltätige und politische Organisation unter dem muslimischen Kleriker Scheich Ahmed Yassin. Er war ein Mitglied der Muslimbruderschaft in Gaza und war 1948 mit seiner Familie zur Flucht gezwungen worden. Die Hamas galt als religiöse Alternative zu der weltlichen Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, deren Anstrengungen so wenig in Richtung Freiheit bewirkt hatten. Israel soll diese Gruppe als Gegengewicht zu den nationalen weltlichen Gruppierungen gefördert haben.
Unter Yassin war die Hamas an einer Reihe von Angriffen auf israelische Soldaten und Siedler beteiligt, darunter Selbstmordattentate in Israel. Darauf reagierte das israelische Militär mit sehr harten Strafaktionen und vertrieb über das ganze Jahr 1992 viele Aktivisten. Yassin selbst wurde 1989 verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt, aber bei einem Gefangenenaustausch 1997 freigelassen und 2004 von Israel getötet. Seither hat die Hamas unter der Führung von Ismail Haniyeh (der im Juli 2024 im Iran getötet wurde), Mohammed Deif (nach israelischen Angaben ebenfalls im Juli 2024 getötet) und Yahya Sinwar ihren Widerstand gegen Israel fortgesetzt.
Wer ist mehr im Unrecht?
Dieser Auszug aus der Geschichte bietet etwas Hintergrund für die entsetzliche, geplante Mordattacke auf 1.200 Soldaten und Zivilisten in Südisrael am 7. Oktober 2023. Von den über 250 Personen, die als Geiseln genommen wurden, sind zur Zeit des Schreibens 117 freigekommen, 72 sind mit Sicherheit tot und 97 noch in Gaza (einschließlich der Leichname von über 30 der Verstorbenen). Die Freigekommenen und das medizinische Personal, das sie behandelt hat, haben über Fälle schlechter Hygiene, Unterernährung, geistige, körperliche, emotionale und sexuelle Misshandlung sowie das Fehlen von Medikamenten zur Behandlung von Vorerkrankungen berichtet.
Mit seiner weiter fortgesetzten militärischen Reaktion nimmt Israel grausame Rache. Über palästinensische Todesopfer in Gaza berichtet die Medizinzeitschrift The Lancet: „Bei einer konservativen Schätzung von vier indirekten Todesfällen bei jedem der 37 396 gemeldeten direkten Todesfälle ist es nicht unplausibel, zu schätzen, dass dem aktuellen Konflikt in Gaza bis zu 186 000 oder sogar mehr Todesfälle zuzuordnen sein könnten. Basierend auf der 2022 geschätzten Bevölkerung von 2 375 259 Personen im Gazastreifen würde dies 7,9 % der Gesamtbevölkerung im Gazastreifen bedeuten. In einem Bericht vom 7. Februar 2024 – als die direkte Todesrate 28 000 betrug – wurde geschätzt, dass die Zahl der Todesopfer ohne Waffenstillstand bis zum 6. August 2024 zwischen 58 260 (ohne eine Epidemie oder Eskalation) und 85 750 (wenn beides einträte) betragen würde.“
Angesichts dieser Geschichte wechselseitiger Gegenschläge von beiden Seiten könnten Beobachter zu dem Schluss kommen, dass es bei der Bilanz von Tod und Zerstörung in der Tat nicht um Recht oder Unrecht geht, sondern darum, wer mehr im Unrecht ist, selbst wenn diese Schlussfolgerung nicht ausreichen wird, um uns voranzubringen. Wendell Berry mahnt: „Es nützt nichts, über eine althergebrachte Feindschaft urteilen zu wollen, indem man fragt, wer angefangen hat oder wer am meisten im Unrecht ist. Die einzig ausreichende Antwort ist die Feindschaft aufzugeben und es mit Vergebung zu versuchen – zu versuchen, unsere Feinde zu lieben und mit ihnen zu reden und (falls wir beten) für sie zu beten. Wenn wir das alles nicht können, dann müssen wir noch einmal anfangen – versuchen, uns unsere Feinde als Kinder vorzustellen, die wie unsere Kinder wegen einer Feindschaft, die sie nicht verursacht haben, in Lebensgefahr sind.“
Ein interessanter Gedanke ist, dass so viele der Hauptakteure in dieser langen Krise auf eine Weise als „Volk des Buches“ miteinander verbunden waren/sind. Ob Juden, Christen oder Muslime, sie alle führen ihren Ursprung auf Abraham zurück. Doch in dem Buch steht, dass Abraham ein „Freund Gottes“ war, und Gottes Weg ist Liebe, Dienen und Versöhnung.
In dem Streben nach Frieden und Versöhnung können wir nichts Besseres tun, als diesem Weg zu folgen.