Was kann eine Mutter tun?
So ideal eine Familie mit beiden Eltern sein mag – viele Frauen finden sich in der Rolle der Alleinerziehenden. Wenn dies geschieht, müssen ihre Kinder dann zu kurz kommen, oder können Kinder mit einer alleinstehenden Mutter glücklich und gesund heranwachsen? Laut Kathy Stevens, der Ausbildungsleiterin des Gurian Institute, können sie das durchaus – und sie sollte es wissen. Frau Stevens hat zwei Söhne allein erzogen und ist Koautorin mehrerer Bücher über die Bedürfnisse von Kindern. Sie teilte Vision einige Gedanken darüber mit, was eine alleinstehende Mutter tun kann, um das Fehlen eines Vaters im Leben ihres Kindes so weit wie möglich zu kompensieren. Dass dies niemals eine ideale Situation sein kann, haben wir im Artikel selbst aufgezeigt. Hier geht es darum, zu untersuchen, was getan werden kann, wenn eine Beziehung der Kinder zu ihrem leiblichen Vater nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich ist.
„Als Erstes würde ich mich in der Verwandtschaft umsehen“, sagt sie. „Gibt es Verwandte, die gute Rollenvorbilder sind, die verfügbar sind und bereit, zu helfen? Wenn ja, ist das die bestmögliche Alternative, denn dann ist die Verbindung zur Herkunft der Kinder da.“
Besteht diese Möglichkeit nicht, so empfiehlt Frau Stevens, sich eine Familie aus Wahlverwandtschaften aufzubauen: „In The Minds of Boys war viel davon die Rede, eine von Eltern geführte Mannschaft zu bilden und die Mitgliedschaft im Team zu evaluieren“, sagt sie. „Wen will ich im Team haben? Setzen Sie sich mit jedem hin, sprechen Sie darüber, was Sie an dieser Person achten und schätzen und dass Sie hoffen, dass Ihr Sohn dies sehen wird. Selbst wenn es nur Freunde sind, entwickeln Sie diesen kleinen Kreis zu einer Verwandtschaft.“
Obwohl Söhne als Vorbilder für ihre Geschlechterrolle Männer brauchen, erkennt sie an, dass auch Töchter diese Hilfe benötigen: „Sowohl Jungen als auch Mädchen brauchen ihren Papa“, stellt sie fest. „Sicher brauchen Mädchen ihren Vater ebenso sehr, aber aus anderen Gründen. Es gibt viele Risikofaktoren für Mädchen, wenn die Väter nicht da sind – sie sind gut dokumentiert. Aber man muss wirklich vorsichtig sein, wen man als männliches Rollenvorbild für ein Mädchen wählt. Mädchen werden häufiger Opfer sexuellen Missbrauchs als Jungen.“
Die größte Herausforderung für alleinstehende Mütter, so Frau Stevens, ist die Erkenntnis, dass es nicht bedeutet, versagt zu haben, wenn sie zugeben, dass sie Hilfe brauchen. „Sie können eine Supermama sein“, versichert sie, „aber Sie können nicht gleichzeitig eine Supermama und ein Superpapa sein.“ Manchmal kann es ganz einfach sein – man lässt vaterlose Kinder Zeit bei ihren Freunden und deren Familien verbringen. Darüber hinaus können alleinstehende Mütter ihre Kinder an Aktivitäten teilnehmen lassen, bei denen sie mit den Mentoren zusammenkommen, die sie brauchen. Aber es ist wichtig, Aktivitäten zu wählen, bei denen diese Leute den eigenen Prinzipien und moralischen Standards entsprechen.
Natürlich sind alleinstehende Mütter nicht die einzig Verantwortlichen. Laut Frau Stevens „gehen diese Kinder jeden in der Gemeinschaft etwas an. Wenn wir Elternprogramme machen, sage ich immer den Vätern unter den Teilnehmern: »Wenn Sie für Ihre eigenen Kinder alles sind, was Sie für sie sein müssen, dann denken Sie daran, ein anderes zu übernehmen.« Wenn jedes gute männliche Rollenvorbild das täte, hätte jedes Kind jemanden. Ich glaube nicht, dass die Leute das nicht tun, weil es sie nicht kümmert. Sie tun es nicht, weil sie nicht daran denken.“